Drogenhändler und Mörder – wer mag die schon. Aber in Surinam, ehemalige Kolonie der Niederlande im Norden Südamerikas (164.000 Quadratkilometer, 500.000 Einwohner), wollen die Bürger sogar von einem Mörder und Drogenhändler regiert werden. Willkommen im Reich von Desi Bouterse.
Seine „Partei“, die sogenannte „Mega-Combinatie“, hat bei den Wahlen 23 der 51 Sitze gewonnen, die „Partei“ des ebenfalls fragwürdigen Ronnie Brunswijk (A-Combinatie) sieben. Mit 30 Sitzen haben sie die Macht.
Bouterse – ein übler Kerl. War mal Feldwebel in der niederländischen Armee, auch stationiert im deutschen Seedorf. 1975 wurde Surinam unabhängig, 1980 putschte er sich an die Macht. Am 8. Dezember 1982 ließ er 15 Oppositionelle ermorden, im Fort Zeelandia, das ging als die „Dezember-Morde“ in die Geschichte ein.
In den Niederlanden haben sie ihm 1999 elf Jahr Haft wegen Drogenhandels aufgebrummt, die er natürlich nicht abgesessen hat. Eigentlich darf er das Land nicht verlassen, denn es gibt einen internationalen Haftbefehl. Ob er jetzt Immunität hat? Man weiss es nicht. Er wird wohl kaum einfach so mal nach Amsterdam fliegen. Da könnten die Handschellen klicken.
Sein Anwalt in Amsterdam: Bram Moszkowicz. Der wird ihm allerdings kaum rauspauken können…
Oh ja, Brunswijk. Früher mal Leibwächter von Bouterse, dann Dschungelkrieg gegen Bouterse – und dann haben sie ihn in den Niederlanden auch mal sechs Jahre Gefängnis wegen Drogenhandel erteilt. Reisen kann er wie Bouterse eigentlich auch nicht.
