vonEva C. Schweitzer 10.02.2011

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Dass Tun und Wollen beim Menschen gerne etwas auseinanderklaffen, ist normal, aber manchmal …-  Jakob Augstein, zum Beispiel, plädiert gerade im SPIEGEL für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Denn, so schreibt er „Leistung und Fairness sind nun gerade nicht mehr die prägenden Prinzipien unseres Systems.“ Das ist richtig. Denn Jakob Augstein ist selber recht weich gebettet, als Erbe von SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein ist er Millionär.

Nun hat Augstein inzwischen seine eigene Zeitung, den Freitag, sollte man nicht vermuten, dass er seine eigenen politischen Prinzipien dort umsetzt und seine Mitarbeiter vernünftig entlohnt, zumal er sich das leisten könnte? Nein, der Freitag wird im wesentlichen von unbezahlten Bloggern und freien Mitarbeitern gestaltet, die mit einem vom Staat bezahlten Mindestlohn vermutlich besser dran wären.

Das ist nicht so schön. Andererseits, sollte sich Augstein mit seiner politischen Forderung nach dem staatlichen Mindestlohn durchsetzen, wäre das als Geschäftsmodell nachgerade genial: Ein Millionär, der Leute arbeiten lässt, um seinen eigene Ruhm zu mehren, diese aber nicht aus eigener Tasche bezahlt, sondern das auf den Steuerzahler abwälzt, und das Ganze auch noch als links verkauft … Ach, Erbe müsste man sein. Andererseits, wie man am Beispiel Arianna Huffington sieht, reich heiraten geht auch.

Eva C. Schweitzer, Manhattan Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

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