vonsaveourseeds 22.04.2009

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Die Zeit ist knapp, denn die Bauern fangen schon mit der Mais-Aussaat an. Jetzt hat Monsanto nach Angaben des Handelsblatt Klage gegen das vergangene Woche ausgesprochene Verbot seines Gentechnikmais Mon 810 eingereicht und beim Verwaltungsgericht Braunschweig eine Eilentscheidung beantragt.

Das Unternehmen hoffe auf eine Entscheidung bis Mitte Mai und damit auf die Chance, dass Mon 810 in diesem Jahr doch noch ausgesät werden kann, meldet die Zeitung am Mittwoch. Wieviele der ohnehin nicht allzu zahlreichen Landwirte, die für dieses Jahr den Gentechnikanbau auf 3600 Hektar angemeldet haben und zur Aussaat berechtigt wären, auf Grundlage einer einstweiligen Anordnung zur Tat schreiten würden, sei dahingestellt.

Das Verwaltungsgericht Braunschweig jedenfalls freut sich schon auf die Klage, wie sein Sprecher bereits vor einigen Tagen erklärte. Die Richter könnten auch gleich zum Ortstermin schreiten. Denn das in Braunschweig ansässige Julius Kühn Institut will ungeachtet des Verbotes, das nur für gewerblichen Anbau gilt, auch in diesem Jahr Feldversuche mit Mon 810 durchführen, um die im Gentechnikgesetz festgelegten Sicherheitsabstände zu überprüfen.

Dem Handelsblatt zufolge weiss Monsanto im Streit mit Aigner die US Regierung hinter sich, die darin u.a. einen Verstoss gegen das Urteil der Welthandelsorganisation im Gentechnik-Streit der EU mit den USA sieht. Im  allgemeinen transatlantischen Handelsdisput, bei dem es um Flugzeuge, Stahl aber auch Agrarexporte geht, sei das Mon810 Verbot ein weiteres Ärgernis.

Forschungsministerin Annette Schavan will sich mit dem Verbot ebenfalls nicht abfinden und denkt dabei in anderer Währung: „Es geht bei Zukunftstechnologien wie der Grünen Gentechnik nicht nur um forschungspolitische Fragen, sondern um eine Wertedebatte mit weit reichenden Folgen. Diese Debatte werde ich auch führen.“ verkündete sie und lädt in diesem Sinne zu einem Runden Tisch am 20. Mai in Berlin, an dem alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligt werden sollen. Der Dialog könne lange dauern, sagte sie auf einer Präsidiumssitzung des Deutschen Bauernverbandes.

Auch Bayern wird ein Symposium zu technischen Möglichkeiten und ethischen Grenzen der Gentechnik organisieren. Derweil will die Staatsregierung jetzt auch Freilandversuche mit der Gentechnik-Kartoffel „Walli“ verbieten.

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