vonDetlef Guertler 28.02.2011

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Mit den Märkten ist das doch eigentlich ganz einfach. Wenn bei einem Gut der Preis sinkt, steigt die Nachfrage (weil mehr Leute sich das leisten können oder wollen) und das Angebot sinkt (weil die Hersteller weniger oder gar keinen Profit mehr machen). Wenn der Preis steigt, geht es genau umgekehrt, das Angebot steigt und die Nachfrage sinkt.

Aber beim Ölmarkt scheint das anders zu sein. Wenn da nämlich der Preis steigt, wie jetzt, sinkt die Nachfrage nicht einfach nur, sondern sie wird vernichtet. „We get a supply shock that drives the oil price and this bad for risk because it creates demand destruction“, zitiert FT Alphaville das Pidgin English eines HSBC-Analysten. Wobei „demand destruction“ nicht pidgin ist, sondern es zu einem ordentlichen Wikipedia-Eintrag gebracht hat. Danach handelt es sich um einen Begriff, der eine dauerhafte Absenkung der Nachfrage nach Rohstoffen bezeichnet, die durch eine längere Phase hoher Preise oder reduzierten Angebots hervorgerufen wird.

Auf Englisch gibt es denn auch für demand destruction hunderttausende von Google-Treffern, für die deutsche Übersetzung Nachfragevernichtung gibt es hingegen nur ein paar hundert, und praktisch alle einschlägig, vor allem für den Ölmarkt. (Nachfragezerstörung wird noch seltener verwendet, und vorwiegend in Texten, die auch sonst schlecht aus dem Englischen übersetzt sind)

Nachfragevernichtung klingt natürlich wesentlich hässlicher als der sonst übliche Nachfragerückgang. Aber wenn der Begriff  nur eingesetzt wird, wenn es tatsächlich zu schockartigen Markt- und Preisveränderungen kommt, hat er durchaus seine Berechtigung. Wobei übrigens nicht einzusehen ist, warum er nur für die Rohstoffmärkte reserviert sein sollte. Eine kräftige Tabaksteuererhöhung oder die Einführung einer Luftverkehrsabgabe haben ja auch nachfragevernichtende Wirkung.

Ach ja: Die Folge der aktuellen Ölnachfragevernichtung könnte nach Ansicht der HSBC-Analysten durchaus ein Rückfall in die Weltrezession sein: „In 2008, oil prices approached USD150 per barrel. Shortly afterwards, the global economy collapsed.“

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