Sicherlich ist die Schuldenkrise des Euros, die sich derzeit am heftigsten in Griechenland manifestiert, nicht schön. Richtig schlimm sind allerdings die Karikaturen, die sich die Zeichner dazu lustlos aus den Federn zu pressen scheinen. Europa taucht ja seit den 50er Jahren immer als auf dem Stier reitende Frau in Karikaturen auf. Da dies aber ein Symbol der griechischen Mythologie ist, fällt es schwer, gegen diese „Europa“ auch noch ein Symbol für Griechenland zu setzen. Ganz schlecht gestern im Kölner „Express“, wo Europa und „der Grieche“ (warum hält er nicht noch ein griechisches Fähnchen in der Hand? oder einen Gyros?) gewissermaßen gemeinsam in der Nähe eines Abgrundes herumstehen. Was soll diese Zeichnung symbolisieren? Das böse Europa stürzt Griechenland in den Abgrund?
Ebenso schlecht die „Süddeutsche“ ein paar Tage zuvor: Europa schaut sich mit dem Stier die Mondfinsternis an. Da sie den Stier gerade nicht unter sich hat, steht „Europa“ auf ihrer Toga wie bei einer Fußballspielerin. Aber was soll es mit Griechenland zu tun haben, wenn sich der Erdschatten zwischen Sonne und Mond schiebt? Ist das ein Symbol für Derivate-Handel oder Staatsbankrott? Oder soll es heißen, dass Europa verrückt geworden ist, wenn sie anfängt, mit ihrem Stier zu reden, mit dem sie romatisch am Strand sitzt?
Noch bescheuerter ist höchstens noch der Räuber, der sich seit gestern vor dem Amtsgericht Bochum steht. Er hatte eine Pizzeria überfallen um vom Inhaber die Herausgabe von „vier Gyros“ gefordert. Der Mann kann statt Strafverbüßung auch Karikaturist werden.