vonJakob Hein 28.10.2011

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Neue Rätsel: Was ist nicht falsch in diesem Bild?

Die so genannte Eurokrise und die Krise der politischen Karikatur haben vieles gemeinsam. Böse Mächte ziehen seit langem finstere Fäden, skrupellose Hintermänner bringen ihre Schäfchen ins Trockene und es leidet die unschuldige Bevölkerung, die von allem viel zu spät erfährt, als es nicht mehr zu verbergen, alles längst zu spät ist.

Und so ist es wohl auch nicht so, dass die Kultur der Karikatur erst mit der Eurokrise gestorben ist. Nur in der einen Krise wird die andere Krise erschreckend deutlich. Aber während für den Euro die Botschafter nach Brüssel brausen, karren sie für die Karikaturen nicht einmal die Kulturminister nach Kotzen, obwohl das sehr notwendig wäre und vorsorglich von hier aus mal dringend gefordert wird.

Heute wieder ein besonders lauter Hilfeschrei der gequälten Karikatur. Gabor Benedek hat sich vorgenommen, mal was zur Eurorettung zu machen und ist dabei auf das überraschende, neue, revolutionäre Bild der Rettungssanitäter gekommen, auf deren Mütze „EU“ steht, weil es ja immer besser ist, raufzuschreiben, was man nicht zeichnen kann. Einer der Sanitäter hat die typische Riesenspritze auf dem Rücken, wie sie Sanitäter nun mal tragen – in der dunklen, von deutschen Michels und Amerikanern mit Zylinderhut bewohnten Wahnwelt deutscher Karikaturisten.

Wohin zur Hölle aber tragen sie den Euro? Was ist das Krankenhaus? Was ist die Trage und warum trägt die „EU“ beide Enden der Trage und nicht der „IWF“ das andere? Und warum enthält der spritzentragende Sanitäter dem notleidenden Euro die heilenden „Staatsgarantien“ in der Riesenspritze vor? Was bedeutet der Berliner-Fernsehturmeske Gnubbel auf der Kanüle, ist das, damit die Spritze noch mehr weh tut als eine normale Riesenspritze? Wie können Figuren in einem Cartoon nur fünf Finger haben, wo doch vier Finger Gesetz sind? Warum ist der Spritzenstempel so groß, dass er die Sanitäter beim Laufen behindert?

„Hölle, Hölle, Hölle“ (W. Petry)

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