Faszinierende Reportage bei der VARA gesehen. Es geht um das Kernkraftwerk Borssele. Vorab, dieses. Ich habe mich gefragt, ob der Name nun mit einem oder zwei ss geschrieben wird. Auf Wikipedia lese ich: „Das Kraftwerk trägt den Namen des benachbarten Dorfs Borssele (mit zwei s), das zur Gemeinde Borsele (mit einem s) gehört.“ However, liegt jedenfalls in der Provinz Seeland.
Nun gut. Es gibt mehr Ungereimtheiten. In dem Film probieren die Macher natürlich dahinter zu kommen, warum dort ein neues Kernkraftwerk gebaut werden soll. Kostenpunkt: fünf Milliarden Euro. Die Niederlande, früher mal Strom-Importeur, kann sich schon seit vielen Jahren selbstversorgen. Außerdem würden genügend Gas- und Kohle-Kraftwerke gebaut, so dass ein neues Atomkraftwerk gar nicht nötig sei. Länder wie Deutschland und die Schweiz wollen ihre Atomkraftwerke abschaffen.
O.k. Sind es vielleicht die Arbeitskräfte, die der Provinz Seeland zukommen würden? Nicht wirklich Ein Experte sagt während der Sendung, dass netto am Ende 150 Arbeitsplätze übrig bleiben würden. Weil es im eigenen Land kaum Fachleute für Kernergie gäbe, müssten die eh aus dem Ausland geholt werden. Die Anwohner sind entweder dagegen oder lakonisch, trinken ihr Bier.
Warum also dieser Plan? Wohl zwei Gründe. Erstens hat die örtliche Energie-Firma Delta großes Interesse an dem Plan, denn so würde sie überleben. Eine PR-Tante müht sich in dem Film, das alles unter dem Klima-Motto zu verkaufen. Zweitens scheint die Regierungspartei CDA bis zu den Knieen im Lobby-Modder zu stecken. Einer der Mitarbeiter des wissenschaftlichen CDA-Büros steht wohl auf der Payroll. In dem Film flüchtet er immer vor den Kameras. Ich habe kein Problem mit Lobbyismus. Aber laufe dann nicht weg vor der Kamera, denke ich.