„Bitte bitte“, schreibt mir ein Herr John, „könnten Sie mal ganz ordentlich lästern über den seit einiger Zeit besonders in der TAZ penetrant verdrehten Gebrauch der beiden Wörter „nutzen“ und „nützen“? Ich schreie immer laut auf, weine und fluche und falle vom Sofa, wenn etwas „jemandem nutzt“ oder jemand „Möglichkeiten nützt“. Können Sie einen ganz bösen Text veröffentlichen, der die Nichtsnütze geißelt? Das wäre mir von sehr großem Nützen, wissen Sie.“
Eigentlich, dachte ich mir, muss ich ja selbst gar nicht mehr böse sein – der obige Absatz ist ja schon böse genug. Und eigentlich, dachte ich mir auch, kann das Problem doch auch gar nicht so groß sein. Ist doch klar, dass man etwas oder jemanden nutzt (wie: benutzt), aber dass mir etwas nützt (wie: nützlich ist). Also, dachte ich mir, schreibe ich hier einfach noch das niedliche Neuwort Nichtsnütz hin, und gut. Machte aus alter Gewohnheit noch schnell die Google-Abfrage, ob, und wenn ja, wie oft dieses Wort schon benutzt (nicht benützt) wurde – und erlebte mein blaues Wunder.
Für Nichtsnütz gibt es 69.400 Treffer.
Und für „Nichtsnutz“ 69.700.
Das nach allen Deutschregeln knackfalsche Wort erhält also fast genauso viele Treffer wie das nach ebendiesen Regeln richtige Wort. Zwar oft in fehlerstarrendem Deutsch mit Migrationshintergrund (z.B. „Das sind haufen Idioten und nichtsnütz“ oder „versuch alles in der Energieeinstelleung auf zu schalten, wennn das nichtsnütz musst du imm bios die energiesparfunktion abschalten“), aber am Ende könnte es doch so kommen wie mit der Scheiße und den Millionen Fliegen.
Sollten wir hier gerade live in concert Zeuge einer Wortverdrängung sein? Ganz so schlimm ist es denn doch noch nicht. Klickt man sich durch die folgenden Google-Seiten durch, ist für Nichtsnütz schon nach dem 110. Treffer Schluss, für Nichtsnutz erst nach Treffer 743. Man muss also wissen, wie man Google richtig nutzt, damit es einem nützt. Und niemals umgekehrt.