Es gab Zeiten, da galten die Niederländer als die größten und schlankesten Menschen der Welt – das ist das Resultat jener Zeit, in der sie als Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fuhren, waren es auch 20 Kilometer und so. Inzwischen kutschieren die meisten meiner Freunde ihre Kinder mit dem Auto zu den Bildungseinrichtungen des Landes, und danach zum Hockey undsoweiter.
Die Folge: auch die Niederländer scheinen sich weniger und weniger zu bewegen, und das beschert dem Land nun ein 135-Schwimmbäder-Problem. Genau genommen geht es um insgesamt 70 Millionen Kilogramm Übergewicht – und wenn man das irgendwie aus den Körpern dieses Nordsee-Volkes lösen könnte, dann könnte man eben diese 135 Schwimmbäder füllen. Wer auf die Idee kam, das so umzurechnen? Nun, es handelt sich um das „Nederlands Instituut voor Sport en Bewegen (NISB)“, das braucht man wohl nicht übersetzen.
Natürlich wollen die Leute dort auch nicht, dass die Niederländer nun ihre Körperfettbestandteile in den Schwimmbädern abgeben – sie sollen stattdessen mit der Kampagne „30 minuten bewegen“ stimuliert werden, um an fünf Tagen der Woche mindestens 28 Minuten zu laufen. Die entsprechende Kampagne ist schon am 1. März angelaufen und sie wird noch bis zum 24. April die Niederländer zu überzeugen versuchen, ihr Körperfett zu reduzieren.
Jacqueline Kronenburg vom NISB sagte De Telegraaf stolz, dass eine Berechnung wie mit dem Schwimmbäder-Fett noch nicht eher gemacht wurde und präsentierte weitere Zahlen. 12,5 Millionen Niederländer hätten einen zu hohen Body Mass Index. Es geht um 37 Millionen Übergewicht für Männer und 33 Millionen für die Frauen. Für ein Kilo Fett müssten 7000 Kilokalorien verbrannt werden, mit einer Minute Laufen schafft man 5,5. Wenn sich jetzt also alle Niederländer an 260 Tagen jeweils 28 Minuten mehr bewegen, dann könnten sich die 70 Millionen Kilo Übergewicht in Luft auflösen. Hoffentlich verschlimmert diese Körperfettverbrennung an der Nordsee nicht Erderwärmung!
