vonlottmann 02.06.2011

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Dies ist der Führerbalkon (Foto). So heißt diese Empore wirklich. Ganz offiziell. Wegen März ’38 und so. Es gibt sogar einen Führeraufzug, der auch so genannt wird, also ganz normal und arglos Führeraufzug (damit fuhr der Führer vom Erdgeschoß nach oben bis zum Balkon). Im Innern dieses Aufzugs ist heute noch eine kleine, aber gut sichtbare Messingtafel angebracht, die zu fotographieren ich mich nicht traute, leider, während einer unerlaubten privaten Besichtigung, und auf der steht: „Die Benutzung des Aufzugs ohne den Führer ist ausdrücklich nicht gestattet.“ Dadurch wollte man damals vielleicht der Vorbereitung weiterer Attentaten auf Hitler vorbeugen. Gebildete Leute werden erkannt haben, daß es sich um das Gebäude vor dem Heldenplatz handelt, in Wien. Ich finde es natürlich unfaßbar, daß der Balkon immer noch so heißt, und der Aufzug, 66 Jahre nach den Untaten des NS-Staates. Ich spreche mich dagegen aus. Ich befinde mich nämlich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Ich lege schon seit Jahren jene Courage an den Tag, die ich bei den damaligen Mitbürgern und Mitläufern so schmerzlich vermisse. In meinen Augen ist der ehemalige Reichskanzler ein Politiker, der zwar legal an die Macht kam, in der Folgezeit aber dafür verantwortlich wurde, daß sich ein furchtbares Unrechtsregime entwickelte. Mögen andere auch den Kopf in den Sand stecken – ich bin ein Gegner Adolf Hitlers und habe auch den Mut, das auszusprechen!

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