Was ist passiert? Der Himmel (dt.) ist selbstverständliches Ziel und verständliche Angst aller Flugreisenden. Während man dafür bezahlt hat, mit dem Gefährt in den sky (engl.) aufzusteigen, und auch generell später in den heaven kommen möchte, gibt es doch einige, die befürchten mit dem Ticket (engl.) für das eine die Fahrkarte in das andere erworben zu haben.
Für Fluggesellschaften ergibt sich natürlich die Schwierigkeit, wie sie mit dem Phänomen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit umgehen. Gern würde man den Passagieren suggerieren, dass man sie in den Siebten Himmel zu transportieren wünsche, aber genau das ist es ja, warum einige aviophobe Menschen nicht zu Passagieren werden.
Sehr ungewöhnlich daher diese Air France-Werbung. Auf einer Wiese ist mit Blütenblättern der Umriss einer Maschine nachgebildet. Nun ist es so, dass diese Art von Umrissen dem Leser natürlich sehr vertraut sind, doch eher aus der Arbeit von Tatortermittlern im Fernsehen. Dazu liegt noch diese engelsgleiche Frau in dem Umriss, der wiederum auf Rasen gelegt ist und typischerweise legt man ja auch Blumen und „Warum?“-Schilder auf Unglücksorte, über die schon der friedhofstypische Rasen gewachsen ist (anonyme Bestattung). Für diesen Preis sind den meisten doch „Champagner in allen Reiseklassen“ (widerliche Vorstellung: „bitte mal einen Champagner economy!“), Zeitungen und Mahlzeiten egal.
Ist das ironische Postmoderne? Oder hat Air France ausgerechnet, dass aviophobe Fluggäste mehr Geld kosten, als sie einbringen (Händchenhalten, Beruhigungsmittel, Zwischenlanden), so dass man sie durch Werbung gezielt fernzuhalten versucht? Antworten gibt heute vielleicht der unerreichte Klaus Theweleit in seinem Vortrag „So tun, als gäbe es kein Morgen“ auf der „PopHistory“ im Roten Salon.