Kongos Vorwahlkampf hat seine eigenen Rituale. Jeden Donnerstag demonstriert in Kinshasa die Opposition um Etienne Tshisekedis UDPS (Union für Demokratie und Sozialen Fortschritt) gegen die Wahlkommission, die sie im Verdacht hegt, die Wahlen manipulieren zu wollen. Jeden Donnerstag geht die Polizei mit Gewalt dagegen vor. Vor zwei Wochen gab es dabei zwei Tote und mehrere Verletzte, teils Opfer von Machetenangriffen, berichteten Menschenrechtler.
Diesmal wurde laut einer Erklärung der „Opposition Politique“ ein Politiker verhaftet: Eugène Diomi Ndongala, Führer der Christdemokraten und Präsident des Parteienbündnisses USA (Union Sacrée pour l’Alternance), früher einmal zu Beginn der Übergangszeit von Krieg zu Demokratie Bergbauminister und in der westkongolesischen Provinz Bas-Congo einflußreich. Diomi Ndongala sei festgenommen, der Sitz seiner Partei DC (Démocratie Chrétienne) abgeriegelt worden, heißt es in der Erklärung, die mit schockierenden Fotos blutüberströmter Demonstranten garniert ist – auch wenn unklar bleibt, ob diese Fotos auch wirklich von heute sind.
Die Opposition verlangt regelmäßig und erfolglos Einsicht in die Computerprogramme der Wahlkommission CENI, weil sie glaubt, daß damit die Wahlen manipuliert werden. Wahlkommissionschef Pasteur Ngoy Mulunda hat jetzt wieder einmal versprochen, daß die Stimmen per Hand ausgezählt werden – als ob das je zur Debatte gestanden hätte – und hofft damit, den Protestlern entgegenzukommen.