vonEva C. Schweitzer 27.10.2009

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Und da dachte ich, ich weiß alles über das Reisen in Amerika, weit gefehlt. Dieses Wochenende war ich in Boston, um einen Komponisten zu interviewen. Eigentlich wollte ich nur den Samstag bleiben, aber es stellt sich heraus, der Komponist gab am Sonntag ein Konzert, und das wollte ich mir anhören. Haydn und Schoenberg. In der protestantischen Kirche Emmanuel, die ein Joint Venture mit dem Boston Jewish Spirit hat.

Ich musste mich also in ein Hotel einquartieren, und merkte erst dann, ich hatte ja gar nichts dabei. Weil ich nicht in dem gleichen T-Shirt schlafen und zwei Tage hintereinander interviewen wollte, bummelte ich die Beacon Street hinunter, im Bostoner Stadtteil Brookline, wo übrigens unser geliebter Bürgermeister Michael Bloomberg aufgewachsen ist. Beinahe alles hatte zu, es war ja bereits sieben Uhr. In Boston.

Ein Drogeriemarkt hatte noch auf, mit Halloweenkostümen, aber die waren nicht aus Baumwolle. Und sie hatten Red Sox T-Shirts. Die Red Sox sind der Baseballverein von Boston, und bevor ich ein Red Sox T-Shirt, trage ich eher Pelz. Selbst alleine in Boston in der Nacht. Ich fand dann noch einen GAP, der aufhatte. Als ich am nächsten Tag wieder nach New York zurückfuhr, stellte sich heraus, dass Amtrak die Bahnpreise über Nacht verdoppelt hat. Der Zug am Sonntag abend sei besonders teuer, erklärte mir der Amtrak-Angestellte, denn da wollten alle nach New York zurück. Das kann ich mir vorstellen.

In New York hatten derweil die Yankees gewonnen. Und ich fand ein Gedicht in der Nation über Roman Polanski, von dem deadline poet Calvin Trillin, das möchte ich keinem vorenthalten. Es hat den Titel What Whoopi Goldberg (‚Not a Rape-Rape‘), Harvey Weinstein (‚So-Called Crime‘) et al. Are Saying in Their Outrage Over the Arrest of Roman Polanski. Alles in allem war es ein sehr kulturelles Wochenende.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

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