vonGerhard Dilger 02.07.2009

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In der Lateinamerikapolitik zieht Washington die Daumenschrauben an. Evo Morales reagierte empört: Auf dem Amerika-Gipfeltreffen im April habe Barack Obama die Lateinamerikaner angelogen, als er Beziehungen auf Augenhöhe versprach, sagte der bolivianische Präsident gestern.

Evo Morales (r.) und Außenminister David Choquehuanca

Der US-Präsident hatte den Beschluss seines Vorgängers George W. Bush aufrechterhalten, Bolivien wegen Differenzen in der Drogenpolitik Handelserleichterungen zu entziehen, vor allem für den Export von Textilien.

„In allem Respekt sage ich zu Präsident Obama: Auch wenn sich in den USA das Aussehen der Regierenden geändert hat, so ist doch die Politik des Empire gleich geblieben“, erklärte Evo Morales. Die USA agierten als „Patron und Polizist“, der die interne Politik Boliviens in Frage stelle.

Durch den Wegfall der Handelserleichterungen entgingen Bolivien 25 Millionen Dollar im Jahr, sagte Morales, die „Würde der Bolivianer“ sei jedoch mehr wert als 25 Millionen.

Die Einbußen könnten sich sogar auf 63 Millionen Dollar jährlich belaufen und 12.000 Arbeitsplätze könnten verloren gehen, schätzt Guillermo Pou Mont von der Exportkammer La Paz. Seit dem Inkrafttreten der Sanktionen im vergangenen Dezember sind die bolivianischen Exporte in die USA um 14 Prozent zurückgegangen. Im Textilsektor hat das schon um die 2.000 BolivianerInnen ihren Job gekostet.

In Washington sagte der bolivianische Außenminister David Choquehuanca nach einer Unterredung mit seiner US-Kollegin Hillary Clinton, durch die Maßnahme sei das Vertrauen zwischen den beiden Regierungen erschüttert worden. Nach Obamas Amtsantritt sei man gerade dabei gewesen, es wiederaufzubauen.

Die Handelserleichterungen für ecuadorianische Produkte verlängerte die US-Regierung hingegen um sechs Monate. Seit 1991 setzt Washington die Handelspräferenzen ein, um Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien in der Drogenpolitik auf Linie zu bringen.

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