Direkte Demokratie kann so mühsam sein. Das erfuhren die rund 60 TeilnehmerInnen der heutigen „Asamblea“, dem basisdemokratischen Legitimationsorgan der „Occupy Frankfurt“-Bewegung. Ein Großteil der Zeit diskutierten die AktivistInnen über den Umgang mit Medien.
Anlass war eine Anfrage des Privatsenders Sat.1, der zwei Journalisten geschickt hatte, um zwölf Stunden Filmmaterial für eine „Occupy Frankfurt“-Doku zu sammeln. Von 18 Uhr bis in die Morgenstunden hinein wollten sie filmen. „Ich will Euch ja authentisch haben“, so der Journalist.
Das Camp scheint von Interviewanfragen und Filmkameras gesättigt zu sein. Die große Aufmerksamkeit der Medien stößt auf einen doch sehr überschaubaren Kern von AktivistInnen.
Allerdings gab es auch positive Meinungen. „War es nicht unser Anliegen, dass wir hier wahrgenommen werden?“, fragt ein junger Mann. „Außerdem werden wir hier doch schon seit Tagen gefilmt.“
Den AktivistInnen zufolge soll der Nachrichtensender N24, der als Nachrichtenlieferant für Sat.1 dient, das Camp zuvor als Attac-Dorf bezeichnet haben – ein Name der von der Bewegung strikt abgelehnt wird, da sie großen Wert darauf legt, partei- und organisationsfern zu sein. Auch Flaggen und Logos sind in dem Dorf verpönt. Attac-Logos wurden teils überklebt und unlesbar gemacht.
Am Ende durften die Journalisten von Sat.1 ihr Anliegen selbst im großen Plenum vortragen. Den Vorschlag einer Vorabzensur durch die Camper lehnten sie zwar strikt ab, filmen konnten sie am Ende dann doch irgendwie, ohne Abstimmung. Basisdemokratische Legitimation hin oder her – das Filmen in der Öffentlichkeit fällt sowieso unter die Pressefreiheit.