ANDERS DENKEN: WARUM SIND SIE NEUERDINGS EIN EU-KONSERVATIVER, MARTIN UNFRIED?
Selbst den erregten Umweltapokalyptikern muss ich nun entgegnen, dass nicht alles verloren ist.
Plötzlich entscheiden also die Leute Wahlen und Referenden, die die herrschenden Verhältnisse fundamental umwälzen und den Laden aufmischen wollen. Weil eben alles schlecht und ungerecht ist.
Das ist der linke Traum. Leider von rechts ausgeführt.
Was genau nicht taugt, ist austauschbar: Washington, die EU, die Berliner Republik, die niederländische, die französische Politik, der Kapitalismus, die Globalisierung, die Demokratie an sich, die Medien und selbstverständlich die Energiesparlampe.
Ich fühle mich dabei zum ersten Mal in meinem Leben als echter Konservativer. Ich werde sogar bei zunehmender Kritik immer staatstragender. Und das fühlt sich merkwürdig an. Ich höre mich immer häufiger Dinge sagen wie: So schlecht ist die Situation doch gar nicht, wir haben doch viel erreicht, die Europäische Union ist doch ein Glücksfall der Geschichte, in der Umwelt und Klimapolitik tut sich was. Die deutsche Demokratie funktioniert doch ganz passabel.
Ich argumentiere bei vollem Bewusstsein systemerhaltend, weil ich die deutschen, die niederländischen, die europäischen Institutionen und unsere transnationale Demokratie tatsächlich schätze. Übrigens unter anderem deshalb, weil wir umweltpolitisch in der EU viel erreicht haben. Darum fürchte ich die Umwälzung, die Renationalisierung der Politik und Wirtschaft. Ich bin plötzlich ein konservativer, europäischer Verfassungspatriot und der Brexit ist mein Waterloo. Die britische Conservative Party, die ihn ausgelöst hat, sollte sich schleunigst umtaufen.
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