Zunächst die Fakten: Bisher hat niemand die genaue Ursache für das ausgelaufene Öl im Roten Meer festgestellt. Es gibt jetzt eine Aussage aus dem Ölministerium, dass es sich vielleicht bei dem Öl um Rückstände aus einem Tanker handeln könnte.
Nur um die Interessenslage in diesem Fall darzustellen: Das Ölministerium ist für die Ölplattformen im Golf von Suez verantwortlich. Und es gibt Vermutungen, dass das Öl von dort stammt. Es liegt im Interesse des Ministeriums, mit dem Finger woanders hinzudeuten. Und das Ministerium macht das auch, allerdings im Konjunktiv. Hätte es einen handfesten Beweis, dass das Öl nicht von einer der Plattformen stammt, dann würde es diesen auch sicherlich präsentieren und dann sicher nicht im Konjunktiv. Zumindest journalistisch sollte man mit den Aussagen aus dem Ministerium vorsichtig umgehen. Dazu die letzte dpa-Meldung zum Fall:
Ministerium: Ölteppich bei Hurghada stammt von Tanker
Kairo (dpa) – Ein Ölteppich, der letzte Woche Küstenabschnitte des beliebten ägyptischen Badeortes Hurghada verschmutzte, soll von einem Öltanker verursacht worden sein. Zu diesem Schluss gelangte eine Expertise des ägyptischen Erdölministeriums, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MENA am Donnerstag in Kairo. Es sei wahrscheinlich, dass die Verunreinigung nicht von einer lecken Ölplattform in Roten Meer stamme, sondern von einem Tanker, der bei der Reinigung auf hoher See Ölrückstände verloren hat, hieß es in dem Untersuchungsbericht.
Soweit die Meldung. Die Überschrift eine Feststellung: „Ölteppich bei Hurghada stammt von Tanker“. Der Rest des Textes, wie vom Ölministerium formuliert, im Konjunktiv. Und was setzt sich beim Leser auf dem Weg ins Wochenende fest: Es war ein Tanker.
Noch einmal: Ich behaupte nicht, dass es kein Tanker war oder dass das Öl auf jeden Fall von einer Ölplattform stammt. Dennoch: Mit Erklärungen aus dem Ölministerium, also einer potentiell involvierten Partei, sollte man journalistisch dementsprechend umgehen, ganz besonders, wenn sie im Konjunktiv verbreitet werden. Die Nachrichtenagentur Reuters war in ihrer Überschrift auf Englisch jedenfalls vorsichtiger. Dort heißt es im Titel:
„Platforms not to blame for oil spill, Egypt says“
Ach ja, war da nicht auch dieses komische Video auf Youtube?
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1FD-AuycDzc&feature=player_embedded[/youtube]
Könnte sein, wenn das Öl im Wasser wahr sein sollte, würde es etwas aussagen.