Fluchen bald erlaubt Für die Einen ist es nur ein lästiger Artikel im Strafgesetzbuch – wir müssen uns nun dem Thema Artikel 147 widmen. Im Haager Parlament gibt es nun eine Mehrheit für Abschaffung, es geht um das Verbot der Gotteslästerung. Für Atheisten natürlich eine komische Angelegenheit – denn sie glauben nun mal nicht, dass es einen Gott gibt und wenn das so ist, wie soll man dann über ihn lästern? Also brachten die liberale Partei D66 zusammen mit der Sozialistischen Partei (die früher an Mao glaubte) einen Antrag auf Abschaffung des Paragraphen 147 ein.
Es gibt da aber auch noch den „Bond tegen het vloeken“, also den Bund gegen das Fluchen. Den gibt es seit 1917 und versucht seitdem, den Niederländern das Fluchen abzugewöhnen. Nicht, dass es viel geholfen hätte, ich kenne immer noch zig Niederländer, die aus ganzem Herzen „Gott verdammt“ sagen, schriftlich vielfach mit Gvd abgekürzt. Rund 30.000 äusserst fromme Niederländer spenden trotzdem an den Bund, damit dieser im streng-christlichen Sinne dem Rest der Bevölkerung das Fluchen gegen Gott abgewöhne. Dazu werden regelmässig auf Bahnhöfen Plakate aufgehängt, aber wie gesagt: der gemeine Niederländer flucht nun mal gern.
Doch jetzt ist tatsächlich in Sachen Fluch-Verbot allerhöchste Eisenbahn. Weshalb der Anti-Fluch-Bund am Freitag in Den Haag eine Pressekonferenz einberief. Es soll aber so sein, dass es in beiden Kammern des Parlaments eine Mehrheit für die Abschaffung des Paragraphen 147 gibt. Ob sich der Prozess noch aufhalten lässt? Ich glaube das nicht.