vonSchröder & Kalender 16.12.2008

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Es ist neblig, wir sehen also nicht, wie der Bär flattert.

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Im Jahr 1970 berichtete mir Otto Jägersberg, der damals manchmal als Scout für die Olympia Press tätig war, von einem Pornoalbum aus bürgerlichem Schweizer Nachlaß. Es handelte sich um Fotos aus der Zeit der Jahrhundertwende, und wer annimmt, man habe damals ›sauberer‹ gelebt, der irrt.

Ich bat den Autor, die Fotos auf Verlagskosten zu kaufen, wir veröffentlichten sie mit einem Vorwort von Göran Göransson – ein Pseudonym, das Otto Jägersberg gewählt hatte und später selbst lüftete. Das Schweizer Album – nur etwa die Hälfte ist eidgenössischer Provenienz – erschien 1971 unter dem Titel ›Oldtimer‹. Diese Bilder bringen wir jetzt in unserer Serie ›Making of Pornography‹.

Das Zitat, welches Otto Jägersberg dem Band voranstellte, sagt mehr über die Bedeutung ›galanter‹ Literatur und Bilder für die höheren Stände um die Jahrhundertwende als dickleibige Sittengeschichten.

»Sich ängstlich umsehend, angelte Simon Jakovlevitsch Horizont aus der inneren Rocktasche Photographien, die nackte Paare in mannigfaltigen Stellungen zeigen. Mit zitternden Händen nimmt der Offizier sie in Empfang, Horizont stößt ihn dann und wann an, weist ihn mit leisen Ausrufen auf diese und jene Besonderheit hin. »Sehen Sie sich dieses an! Echtes Pariser Modell! Und das da!« Der Leutnant blättert die Kollektion durch. Benommen reicht er sie zurück: »Ich freue mich sehr, mit Ihnen zusammen zu sein, Verehrtester. Wirklich, es ist mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu reisen. Also, sagen wir fünfzig Kopeken pro Bild, das ist geschenkt! – Zu teuer? – Sagen wir dreißig. – Weil Sie es sind, fünfundzwanzig! – Auch das nicht? Sie sind kein einfacher Kunde. Auf Grund unserer Freundschaft zwanzig Kopeken, das wäre aber der äußerste Preis! Sie werden mir ewig dankbar sein.« Horizont empfängt das Geld, überzählt es zweimal, streckt dem Offizier die Hand entgegen, drückt sie wie einem alten Freund und geht in sein Abteil. Der Leutnant bleibt verwirrt und glücklich zurück.« (Alexander Iwanowitsch Kuprin, ›Die Grube‹, 1909)

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(BK / JS / AIK / NN)

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