„Insgesamt 22 Auftritte hatte die omnipatente Familienministerin Ursula von der Leyen seit November 2005 in TV-Talkshows“, schreibt uns Peter Turi heute morgen. Und schenkt uns damit ein wunderhübsches Wort zum Muttertag. Denn omnipatent ist nicht nur inhaltlich präziser als „allgegenwärtig“, und nicht nur moderner als „Hansdampf in allen Gassen“, und nicht nur eleganter als „multifunktional einsetzbar“, nein, omnipatent ist geradezu die Leiteigenschaft jener Millionen von Menschen, die alles auf einmal und gleichzeitig können müssen, die dabei nie die Nerven verlieren dürfen und immer ein freundliches Wort auf den Lippen haben müssen – der Mütter also.
Steckt darin nicht eigentlich der ganz tiefe, geradezu genetisch-urwüchsige Unterschied zwischen den Geschlechtern? Des Mannes Streben nach Macht, Ruhm, und dem ganz großen Mammut, und jenem der Frau, in jeder Situation den Laden und die Sippe am Laufen zu halten? Hie das Ideal der Omnipotenz, da jenes der Omnipatenz. Ist jener sagenumwobene kleine Unterschied zwischen Frau und Mann nicht mehr als der zwischen einem kleinen a und einem kleinen o?
Hätte ich nicht gerade ein Buch fahnenzukorrigieren, das nächste zu schreiben und das übernächste zu konzipieren, ich könnte glatt ein Buch über Omnipa- und Omnipotenz schreiben – vielleicht mag ja jemand anderes. Peter Turi zum Beispiel?