Hollywood ist eine Gewerkschaftshochburg. SchauspielerInnen, DrehbuchautorInnen und Kameraleute sind in „Unions“ organisiert. Und geniessen dank ihrer kollektiven Interessenvertretung soziale und finanzielle Absicherungen, die ungewöhnlich solide für die USA sind.
In Wisconsin und in anderen Bundesstaaten, wo republikanische Gouverneure versuchen, den Gewerkschaften den Garaus zu machen, haben deswegen manche auf die Unterstützung der Stars während der diesjährigen Oscar-Preisverleihung gehofft. Schliesslich finden die Academy-Awards vor einem Millionenpublikum im Fernsehen statt und schliesslich waren sie in der Vergangenheit des öfteren Gelegenheit für politische Statements. Wie im Jahr 2003, als Michael Moore eine Kampfrede gegen die Invasion des Irak hielt.
Doch bei der diesjährigen Oscar-Zeremonie gibt es vor allem Glitter und Seichtes. Und nur wenig Mut. Kein Star trägt das Logo der DemonstrantInnen von Wisconsin – eine Faust – am Dekolleté oder am Revers. Und während die meisten PreisträgerInnen ausführlich ihre Nächsten und ihre GeldgeberInnen aufzählen, erwähnen nur zwei die Rolle der Gewerkschaften.
Der Kameramann Wally Pfister war zuvor schon drei Mal für einen Oscar für die beste Kamera nominiert. Mit dem Science Fiction Film „Inception“ erhält er in diesem Jahr die Trophäe.
Mit dem goldglänzenden Oscar in der Hand sagt Wally Pfister in einer Pressekonferenz, dass er seit 30 Jahren in der Gewerkschaft ist: „Sie gibt mir Sicherheit und eine Gesundheitsversorgung in einem Land, wo es das sonst nicht gibt“. Pfister: „Ich stehe hinter jedem Gewerkschafter – hier und im Rest der Welt“.
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Der zweite Oscar-Preisträger, der sich in diesem Jahr nicht an die Etikette hält, ist Regisseur Charles Ferguson. Er bekommt den Oscar für den Dokumentarfilm „Inside Story“ – eine Anklage gegen Wall Street und gegen die Verantwortlichen der Finanzkrise von 2008. Auf dem Podium beginnt er seine Ansprache mit Kritik. „Drei Jahre nach der schrecklichen Finanzkrise, die von massivem Betrug ausgelöst wurde, ist kein einziger finanzieller Verantwortlicher im Gefängnis. Das ist falsch.“ Anschliessen sagt Ferguson seinen Crew-Mitgliedern – „die gewerkschaftlich organisiert sind“ – danke.
Fergusons –> Oscar Rede.
