Was tun, wenn ein verurteilter Pädophiler seiner Strafe abgesessen hat? Die Anwohner fürchten sich, und wollen ihn nicht in ihrer Siedlung dulden. In den Niederlanden gibt es jetzt ein interessantes Projekt, bei dem Freiwillige sich um einen Pädophilen kümmern. In nur vier Tagen hatten sich 60 Freiwillige gemeldet, berichtet Sjef van Gennip von Reclassiering Nederland der Zeitung De Volkskrant.
Das Projekt wird COSA (Zirkel Unterstützung, Zusammenarbeit und Ansprechbarkeit) genannt. In den Regionen Den Bosch, Rotterdam und Breda gibt es bereits zehn solcher Zirkel. Durchschnittlich vier Personen kümmern sich um den Verurteilten – und bislang wurde keiner dieser Leute wieder rückfällig! Jetzt soll das System nach und nach ins ganze Land ausgedehnt werden. Die Idee stammt ursprünglich aus Kanada, dort und in England wurden gute Erfahrungen gemacht.
Wie funktionierts? Die Freiwilligen besuchen den Verurteilten regelmäßig, stehen ihm auch telefonisch zur Verfügung. Damit soll der Verurteilte aus seiner sozialen Isolation geholt werden. De Volkskrant porträtiert einen der Freiwilligen, Erik (29). Übrigens bekommen die Verurteilten auch nur den Vornamen des Freiwilligen zu hören. Sein Kandidat ist in seinem Alter. Verständnis hat er für ihn nicht, aber er will helfen. Durchschnittlich drei Stunden in der Woche, an einem Abend, kümmert er sich um ihn. Zunächst einmal versucht er, ihm soziale Kontakte zu vermitteln. Das kann Kartenspielen im Nachbarschaftshaus sein, oder Tischtennis. „Wir stellen ihm schwierige Fragen, wir reden auch miteinander. Wir lassen ihm sehen, wie wir miteinander umgehen.“ Nein, Freunde werde man nicht, seine Aufgabe sei schließlich Kontrolle auszuüben. Inzwischen könne dieser über seine Gefühle reden und einen Job hat er auch.
