Der Republikanische Abgeordnete Peter King hat früher Geld für die irische IRA gespendet. Die bewaffnete Organisation stand in den USA auf der Terrorliste. Heute nutzt der Politiker seine Position als Präsident des Committee on Homeland Security (Komitee für Innere Sicherheit), um selbst gegen gefährliche Radikalisierungen vorzugehen: Mit einem Hearing über amerikanische Muslime.
Viele haben King gewarnt: Muslimische Gläubige befürchten Stigmatisierung und Anfeindung; Fahnder sehen die (grosse) Kooperationsbereitschaft der Muslime bei Terrorismusermittlungen gefährdet; demokratische Politiker nennen es „unfair und unweise“, eine religiöse Gruppe verantwortlich für die Aktionen von Individuen zu machen; ein Rabbi und ein Hip-Hopper prognostizieren, dass ein Hearing die Radikalisierung befördern wird, die es zu bekämpfen vorgibt; Linke fühlen sich an die McCarthy-Ära erinnert und verweisen darauf, dass die meisten Anschläge in den USA von nicht-muslimischen Tätern verübet werden.
Doch Peter King liess sich nicht beeindrucken. An diesem Donnerstag organisierte er das Hearing. Titel: „Das Ausmaß der Radikalisierung in der amerikanischen muslimischen Gemeinde und die Antwort der Gemeinde“.
Unter den Gemeindemitgliedern, Sheriffs und PolitikerInnen, die bei dem Hearing sprechen, fällt einer der beiden muslimischen Abgeordneten des US-Kongresses auf. Der Demokrat Keith Ellison aus Minnesota beschreibt, wie leicht es ist, eine Gruppe zum Sündenbock zu machen. Und erzählt von einem 23jährigen „All American“, der am 11. September 2001 in New York ums Leben kam, als er versuchte, Attentatsopfer zu retten. Posthum zirkulierte das Gerücht, Mohammed Salman Hamdani sei selbst ein Attentäter gewesen. Der Abgeordnete Ellison schluchzend: „Mohammed Salman Handani war nicht allein eine ethnische Zugehörigkeit. Oder eine religiöse. Er war ein Amerikaner“.
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PS: Dabei fällt mir auf, dass in diesem noch relativ jungen Blog bereits zum dritten Mal ein Mann schluchzt. Alle drei sind Politiker: Vor Ellison, waren es der Abgeordnete Boehner und vor ihm der texanische Stadtrat Burns. So viele Tränen von Männern in öffentlichen Ämtern habe ich bislang nur im Land der Cowboys erlebt.