von 20.09.2011

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Hadja Kitagbe Kaba. Foto: Rolf Zöllner
Hadja Kitagbe Kaba. Foto: Rolf Zöllner
Frau Kaba, was machen Sie mit dem Preisgeld von 5.000 Euro?

Davon können wir endlich mit dem Bau des Kindergartens im guineischen Kankan anfangen, wo wir ein besseres Auge auf die Mädchen haben können, einen Kontakt zu ihnen herstellen.

Sie selbst sagen, sie hätten sich auf Ihre eigene Beschneidung mit 7 Jahren gefreut. Warum?

Ich wollte es. Die Beschneidung war ein Ritual, das deutlich macht: Du gehörst jetzt zu den Älteren. So etwas wünschen sich ja alle Kinder, erst recht, wenn die beste Freundin vorher dran war.

Ihre Mutter ist heute auch da. Wollte sie Ihre Beschneidung nicht verhindern – oder konnte sie es nicht?

Schwierig. Was sollte meine Mutter tun? Sie ist gegen Beschneidungen, aber die Gesellschaft eben dafür. Frauen, die nicht beschnitten sind, finden am Ende keinen Mann, das wünscht keine Mutter ihrer Tochter.

Und die Komplikationen, die auftreten, schrecken nicht ab?

Nein, viele Beschneiderinnen wissen noch nicht mal, dass sie für Infektionen und Entzündungen verantwortlich sind.

Sie wohnen in Berlin und hören aus Guinea oft den Vorwurf, europäisiert zu sein.

Ja, das ist schade. Es ist doch egal, was ich bin. Aber die Menschen in Guinea lassen sich eben ungern von Europäern helfen, sie sind durch die Kolonialisierung traumatisiert, wollen nicht, dass andere ihnen Tipps geben und sagen, wie sie zu leben haben.

Fühlen Sie sich in Deutschland zu Hause?

Ja, und ich werde hier bleiben. Ich möchte vermitteln zwischen beiden Gesellschaften – und sie hinterfragen, wo es nötig ist.

Hadja Kitagbe Kaba, 56, wurde im westafrikanischen Guinea geboren. Seit 1985 wohnt sie mit ihren Kindern in Berlin.

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