von 18.06.2010

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AIRpark BLN (Wettbewerb Parklandschaft Tempelhof – Auswahl für das Verhandlungsverfahren)

Der AIRpark ist kein richtiger Flughafen mehr; aber es ist auch noch nicht wirklich ein Park.

Der AIRpark ist etwas dazwischen; zwischen Airport und Park; zwischen Stadt und Landschaft. Vielleicht ist es eine Landstadt?

Aber vor allem ist der AIRpark eine Reise durch die Luft.

Der AIRpark ist …

> weniger als ein Flughafen da mann kein Flugzeug mehr besteigen kann und keinen Jetlag mehr bekommt.

< mehr als ein Flughafen da mann mehr als eine einzelne Reise antreten kann; in die Luft; in tiefergelegene Gärten und mann muss keinen (Sicherheits-)Anweisungen folgen.

> weniger als ein Park da es eine grosse offene Landschaft ist; aber bald werden die Gärten blühen.

< mehr als ein Park da mann dort soviel Spass haben kann und sehr viel Erleben kann und wenn mann aufmerksam ist kann mann viel über Nachhaltigkeit lernen; ausserdem bereichert er die umliegenden Quartiere.

AIR =

AIR = FREIHEIT

Der Luftraum (air) wird von vielen Menschen mit Freiheit assoziiert – “frei wie ein Vogel” ist umgangssprachlich eine oft benutzte Metapher dafür. Der airPARK ist ein Raum indem Menschen diese Freiheit ausleben können uns sollen. Partizipation an Projekten wird durch ein innovatives System von selbstverwaltenden Sateliten gefördert. Diese Strukturen ahmen natürliche Dorfstrukturen nach welche wachsen können und eine LandStadt bilden.

Mit Hilfe einer WEB2.0 Anwendung wird der Selbstverwaltung dieser Sateliten eine demokratische Platform geboten. Diese Form der Beteiligung ermöglicht auch die finanzielle Partizipation der Nutzer.

Nachhaltigkeit wird im airPARK nicht als Einschränkung sondern als Freiheit verstanden. Nachhaltige Energiegewinnung und Prozesse werden genutzt um neue Funktionen zu ermöglichen. Durch abgesperrte

AIR = HÖHE

Das vom Fliegen bekannte Gefühl von Höhe wird im neuen Park vermittelt. Sei es durch erhöhte Platformen, Aussichtsboxen, Spieltürme. Höhe wird spielerisch erfahrbar gemacht – Die Weitsicht im Park wird durch erhöhte Platformen insziniert.

Windräder produzieren Energie, tiefergelegene Gärten ermöglichen eigenständige Ökosysteme ohne die offene Weite zu stören.

Mehrgeschossige Strukturen ermöglichen die temporäre Nutzung der witterungsgeschützten Erdgeschosse während die Hauptnutzung (z.B. PV-Elemente) erhöht stattfindet. Diese hybriden Strukturen führen zu punktuellen sozialen Verdichtungen im Park welche die Kommunikationsmöglichkeiten der Besucher erhöhen.

AIR = SITUATIONEN

Wer kennt sie nicht die überraschenden Situation ausgelöst durch die Dichte an Menschen im Flugzeug und am Airport.

Der airPARK inszeniert diese Situationen durch den eigenständigen Charakter vieler unterschiedlicher Sateliten. Diese Situationen beziehen sich auf das soziale Zusammentreffen von Menschen aber auch auf die Beziehung von Mensch mit Natur, Stadtstrukturen (Technologien) mit Natur, Architekture (Technologien) mit Menschen.

Darüberhinaus ermöglicht diese bewusste Situationsforcierung die Verwirklichung von kommerziellen und kulturellen Ideen von Bürgern und Vereinen.

BLN =

BLN= BIOMASSE

Die Biomasse wird in einem spiralförmigen Ring um die Parklandschaft angebaut und bildet eine semipermeable Zone zwischen Bebauung und Park.

Es werden verschiedene schnellwachsende Pflanzenarten benutzt die auf den jeweiligen Standort und Sasion ausgelegt sind.

Die Biomasse dient zum einem der Energieerzeugung im umgebauten Blockheizkraftwerk sowie als alternative Baumaterialien in den experimentellen IBA-Strukturen.

Als Biomasse wird auch “urban farming” und der Hausabfall verstanden und genutzt.

Darüberhinaus wird der Anbau von Biomasse zur progressiven und natürlichen Entkontaminierung verseuchter Böden benutzt.

BLN = LEISURE

Der Leisure Bereich ist zwischen der Biomasse und der Natur angeordnet.

Dies ist der Hauptbereich für menschliche Freizeitaktivitäten.Diese fliessende grüne Landschaft ist durchzogen von Dorfartigen Satelliten-Strukturen, die eine ausgewogene Nutzungvielfalt von dynamischen Aktivitäten wie Sport und Spiel bis Erholung bietet. Die Satelliten können dabei je nach Bedarf an bestimmte Aktivitäten wachsen oder auch Platz für neue Aktivitäten bieten.

Der Rasen in diesem Bereich wird von grasenden Tieren kurz gehalten.

BLN = NATUR

Der zentrale und teilweise geschützte Bereich der natürlichen Biotope ist so weit wie möglich von den Städtischen Strukturen entfernt angeordent.

Aussichtsplatformen und Lernstationen ermöglichen die Partizipation von Parkbesuchern.

Die Art der Biotope spiegelt die Vielfalt und Nuancen der Natur wieder: Feuchtbiotope, Schutzzonen für Bodenbrüter, Trockenwiesen.

Die grossen geplanten Wasserflächen sollen eine verlorene Komponente des natürlichen Vielfalt wieder zurück in den Park bringen.

IGA =

IGA = FREIHEIT

Die IGA besteht aus einer Ansammlung kleiner Satelliten Gärten und einem grösseren Gelände im Norden in der Nähe des Columbiadams.

Durch das Prinzip der aktiven Partizipation von Mitbürgern und Vereinen am Wachstum und Ausgestaltung der Satelliten hat jeder die Chance bei der Gestaltung der IGA mitzuwirken.

Die Biomasse Zone erlaubt es durch Einschnitte kontrollierte Eingänge zur IGA anzulegen ohne jedoch den gesamten Park zu sperren.

Die IGA ist Teil des nachhaltigen Systems des AIRparks – in den Satelliten wird die soziale Komponente und in den Biotopen und Biomasse Zonen die ökonomische Komponente im Vordergrund stehen.

IGA = HÖHE

Der Haupteingang zur IGA ist durch die breite erhöhte Plattform geprägt und ermöglicht den Besuchern die Erfahrung von Höhe und weite. In diversen Satelliten sind zudem vertikale Elemente vorhanden in denen diese Erfahrung nochmals intensiviert werden kann.

Die meisten IGA Gärten hingegen sind tiefer gelegt. Dadurch ist es möglich auch höhere Pflanzen zu nutzen ohne den Weitblick im AIRpark einzuschränken. Es entstehen so windgeschützte Bereiche die auch experimentelle Strukturen erlauben um verschiedene Klima-Biotope zu testen.

IGA= SITUATIONEN

Die AIRpark-IGA erlaubt es den Besuchern eine Reise in eine utopische Phantasie anzutreten. Dieses Erlebnis kann viele verschiedene Unterthemen haben, sei es die Zukunft von Verkehrssystemen, Selbstversorgung einer Städtischen Bevölkerung etc.

Diese Geschichten werden durch Situationen in den einzelnen Gärten und Satelliten erzählt. Es gibt kein vorbestimmtes Drehbuch – Jeder Besucher bestimmt seine eigene Reise – schafft seine eigenen Situationen – und wird dabei Teil der Darbietung.

Die AIRpark IGA ist keine passive Schau sondern ein Erlebnis in dem jeder zum Mitmachen aufgefordert wird.

IBA=

IBA= BIOMASSE (ökonomische Nachhaltigkeit)

Die beiden Start- und Landebahnen sollen für Experimentier-Strukturen der IBA genutzt werden. Die Höhe der Strukturen zeichnet dabei die Fluglinie von startenden Flugzeugen nach.

Die Strukturen ermöglichen Experimente mit kosteneffizienten Nutzung nachwachsender Rohstoffe als integraler Bestandteil von Gebäudestrukturen.

Die Rohstoffe werden teilweise als Biomasse direkt in der Parklandschaft airPARK angebaut. Erfolgreiche Strukturen werden in die Planung von neuen IBA Bauten integriert.

IBA= LEISURE (soziale Nachhaltigkeit)

In den IBA-Experimentier-Strukturen können verschiedene Funktionen untergebracht werden um die soziale Dichte im air-PARK zu erhöhen.

Die in den Strukturen untergebrachte Infrastruktur können ähnlich wie bei den Sateliten von interessierten Bürgern und Vereinen zur Verwirklichung von Ideen genutzt werden. Diese werden in das von den Sateliten genutze WEB2.0 Interface integriert.

IBA= NATUR (ökologische Nachhaltigkeit)

Innovative Ansätze der Integration von Natur in Gebäuden kann in den IBA-Experimentier-Strukturen getestet werden.

Beispiele für solche Experimentier-Strukturen sind Algen-Farmen als Biomasse Produktion und Grauwasser-Reiniger als integrale Fassaden-Elemente. Bei der integration von verdichteten “urban farming” Elementen in mehrgeschossigen Gebäudestrukturen könnte zum Beispiel die Zugänglichkeit sowie die Pflanzauswahl getestet werden.

NACHHALTIGKEIT

Innovationen:

DerPark wird als Experimentierfeld für neue Technologien genutzt, um dadurch Technologiefirmen, Start-ups und Ingenieurbüros im Umfeld anzusiedeln und die erforderliche Energie für die IBA Bebauung und andere angrenzende Bebauungen zu generieren.

Energie:

Für eine innerstädtische Energieerzeugung kommt Biomasse, Photovoltaik (z.B. in Form von Testständen für neuartige Module, geräuschlose Windkraftanlagen mit vertikaler Achse bzw. neuartige Windballons, etc. zum Einsatz. Alle zum Einsatz kommenden Technologien haben zusätzlich einen Mehrwert hinsichtlich der Nutzung des Geländes als Parklandschaft. Z.B. werden Windrotoren genutzt zur Erzeugung windberuhigter Bereiche, was die Aufenthaltsqualität an windreichen, kühleren Tagen erhöht. Photovoltaik bildet ein Schattendach für heiße Tage. Schnell nachwachsende Pflanzen unterstützen die Parkwirkung

als natürliche, städtische Klimaanlage.

Wasser und Kühlung:

Das Regenwasser der versiegelten Flächen sowie das Grauwasser angrenzender Bebauungen wird, mittels Schilffelder gereinigt, in einer Zisterne gesammelt. Offene Wasserläufe werden als Sammler bzw. Verteiler genutzt und unterstützen wiederum die natürliche Kühlung der Parklandschaft. Das gesammelte Wasser wird im Sommer zur Bewässerung, Reinigung sowie als „Grauwasserverbund“ für die angrenzende Bebauung genutzt. Über den bestehenden Betonflächen wird an heißen Sommertagen durch versprühen von Wasser eine künstliche Wolke gebildet. Neben dem künstlerischen, ästhetischen Effekt wird dadurch eine Aufheizung durch die versiegelten Flächen vermieden, sondern vielmehr den Kühleffekt der Parklandschaft optimiert.

Biomasse:

Biomasse wird als nachwachsender Rohstoff für die Energiegewinnung aber vor allem für die Gewinnung von Baustoffen genutzt. Auf Biomasse basierende Kunststoffe (Biokunststoffe oder Biopolymere) werden entwickelt und mittels Testfassaden als Vorbereitung für die IBA untersucht (Performance, Witterungsbeständigkeit, etc.). Im Laufe der Jahre können dadurch unterschiedliche Materialien als Gebäudehüllen vorbereitend entwickelt und getestet werden.

Lerneffekt:

Der AirPark ist eine Platform, wo es einerseits um städtische Erholung geht, andererseits aber auch spielerisch aufzeigt wird, wie nachhaltiges, städtisches Leben in Zukunft aussehen kann (das Ganze nicht statisch sondern als Evolutionsprozess der entsprechenden den Bedürfnissen und Anforderungen sich zeitlich verändert

Kreislauf:

Generell geht es bei allen Themen um den Kreislaufgedanken. Der AIRpark ist kein Ort in dem es um sparen geht sondern wo vorhandene Resourcen intelligent genutzt und alles wieder verwertet wird – “from cradle to cradle”.

GOVERNANCE

Der breits beschriebene Aspekt der Freiheit sollte sich auch in den Governance Strukturen des airPARKS wiederspiegeln.

Es wird ein System einer kooperativen Governance vorgeschlagen das sich an der Luftraumkontrolle orientiert. Ähnlich wie im Luftraum sollen lokale Zuständigkeiten teilweise an kleinere Kontrolleinheiten ähnlich wie ein Tower am Flughafen abgegeben werden. In dem entsprechendem Zuständigkeitsbereich können diese Einheiten frei walten.

Um eine demokratische Kontrolle zu ermöglichen wird für diese kleinsten Einheiten ein WEB2.0 voting Mechanismus eingerichtet.

Jeder Interessent der eine lokale Infrastruktur (Satellit) im airPARK nutzen will kann sein Projekt dort beschreiben und die breite Öffentlichkeit entscheidet über die zu verwicklichenden Ideen. Durch die dadurch erzeugte Aufmerksamkeit wird ein gewisser finanzieller Erfolg der Projekte gesichert. Dieser Bottom-Up Prozess ermöglicht es der Stadt Kontrolle und Verantwortung einer breiten Öffentlichkeit zu übertragen. Beispiele für erfolgreiche sind z.B. die CarrotMOBS.

Darüberhinaus kann dieses WEB2.0 Instrumentarium benutzt werden um sowohl Projekte als auch Satelliten (Infrastrukturen) durch finanzielle Beteiligungen der Öffentlichkeit zu sponsorn.

Übergreifende Interessen die den gesamten Park betreffen, bzw. das gesamte Gebiet des ehemaligen Flughafens wie z.B. grosse Volksfeste oder ähnliches werden von anderen Entscheidungsträgern getroffen. Eine Beteiligung von Personen aus den unabhängigen Strukturen (Satelliten) in übergeordneten Gruppen ist möglich. Darüberhinaus ist die WEB2.0 Beteilugungsstruktur auch zur Finanzierung oder Entscheidung von übergordneten Prozessen da wo sinnvoll einsetzbar.

FINANZIERUNG

Nachhaltigkeit wird im airPARK als ein integrales System verstanden das neben der ökonomischen und sozialen auch die ökonomische Nachhaltigkeit als wichtiges Element sieht.

Anstelle einer gleichmässigen Verteilung der finanziellen Mittel wird eine Akkupunktur-Strategie vorgeschlagen. Punktuell wird relativ viel investiert um dadurch eine anschliessende Multiplikation von privaten Finanzierung auszulösen. Die Hauptinvestitionen liegen in der Transformation des Regenwasser-Überflutungsbeckens in eine integrierte Ökologische Lösung mit grossem Wasserbecken, verschiedener Ankergebäude (vor allem der grossen Platform), Satelliten (neue Infrastrukturen) und Satellitengärten betrieben durch Windkraftanlagen.

Neben den im Abschnitt Governance beschriebenen Formen der kooperativen finanziellen Integration wird nach Möglichkeiten des kreativen Sponsorings gesucht.

In einer weiteren Bearbeitungsphase sind sollten diese Formen weiter untersucht werden. Im Umfang dieses Wettbwerbs wurden gedanklich die folgenden Richtungen überlegt:

be-CO2-neutral

Auf städtischer Ebene (Berlin und Umland) wird die Einrichtung eines lokalen CO2 Zertifikats eingeführt. Bürger sowie Firmen können hierdurch entweder einzelne Handlungen oder Ihr gesamtes Handeln CO2-neutral machen. Für dieses Zertifikat wird ein einfacher online Rechner entwickelt womit die Höhe der CO2 Belastungen ermittelt werden kann. Im Anschluss kann hierfür eine Ausgleichszahlung entrichtet werden. Diese Ausgleichszahlung fließt ausschliesslich in Projekte in Berlin; in der ersten Phase ausschließlich in den airPARK.

Firmen können durch eine Plakette dieses Handeln werbewirksam Ihren Kunden präsentieren. Für Firmen wie z.B. Fluggesellschaften besteht darüberhinaus die Möglichkeit komplette Abschnitte durch CO2-Zertifikate zu sponsorn. So könnte z.B. die geplante Aufforstung im Norden durch die Passagiere der Lufthansa oder AirBerlin finanziert werden. Der Waldabschnitt würde dementsprechend den Namen der Fluggesellschaft tragen.

be-green

Der Einsatz von computergesteuerten Rundfeld-Beregnungsanlagen wie sie in Wüstenregionen zum Einsatz kommen kombiniert mit einer automatischen Mähmaschine ermöglicht das erstellen von kleinen runden Gärten mit Logos oder Schriftzügen.

Diese Nachrichten werden nur für einige Wochen lesbar sein bevor sie vom nächsten Schriftzug ersetzt werden. Diese Gärten können von den erhöhten Platformen gesehen werden. Es wird ein Auktionssystem ähnlich des beim Deustchen Wetterdienst genutzten Prinzips zur Versteigerung von Hoch- und Tiefdruckgebiets Namen eingesetzt.

Dieses Konzept wurde von der Jury als eins von sechs in die Auswahl für das Verhandlungsverfahren ausgewählt. Verfasser: Landschaftsarchitekt/in: BASE, Franck Poirier, Bertrand Vignal, Clément Wilhemin, Alexandra Arènes, Paris; Architekt/in / Stadtplaner/in: anOtherArchitect, Daniel Dendra mit Paul Langley, Carolina Bossert, Berlin; Sonderfachleute: Transsolar, Thomas Auer, Christian Frenzel, Stuttgart.

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