vonMathias Broeckers 20.10.2008

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Freitagabend gab die taz eine kleine 30-Jahres-Party im Frankfurter Öko-Haus. Während unten im Keller bei Caro-Druck die aktuelle Samstagsausgabe vom Band lief, trafen sich oben einige VeteranInnen, die 1978 an den ersten Nullnummern mitgestrickt hatten, und viele Gäste. Ursprünglich war  als Standort für „die tageszeitung“ ja Frankfurt geplant – allein die Berlin-Zulage (der staatliche Lohnzuschuß für Betriebsgründungen in Westberlin) gab am Ende den Auschlag für die abgelegene Mauerstadt. Im Nachhinein ein Glücksfall: in der Frankfurter Liga (gegen Bayern FAZ & Borussia FR)  hätte die taz mit ziemlicher Sicherheit keine 3 Jahrzehnte überlebt. Der  1973 in Frankfurt gegründete „Informationsdienst für unterbliebene Nachrichten“  war als Keimzelle und Impulsgeber dennoch unverzichtbar. Wir treffen Bill, der damals einer der wenigen gelernten Journalisten des ID war: „Ist es nicht wunderbar, was daraus alles geworden ist ?“ – Ja klar, verglichen mit Joschka, der mit seinem Model in den Homestories der „Bunten“ und im Kochstudio posiert, steht die taz noch halbwegs integer da. „Joschka ist ein guter Stratege und hat Durchsetzungsvermögen, war schon in der Putztruppe so: wie und wo man gegen die Bullenkette am besten durchkommt.“  – OK, wenn er nur nicht das Lager gewechselt hätte, so wie Dany, der uns mit Euro-Fightern beglücken will. Aber auch von noch so viel Realpolitik läßt sich Bill nicht die Feierlaune verderben und als Cohn-Bendit seine Geburtstagsrede mit seinem „einzigen Wunsch“  beschließt: „Meinen Nachruf in der taz möchte ich selbst schreiben!“ sind wir uns einig: das wäre auch besser so. (An die Redaktion: diesen und weitere Beiträge bitte anfordern. Die Serie  „Nachruf zu Lebzeiten“ könnte ein Hit werden!) Schon jetzt ein Hit ist das Geheime Tagebuch der Carla Bruni, aus dem die bezaubernde Silke Burmester einige Stücke vortrug und das im November als Taschenbuch erscheint – und Frank Wolfs Haydn-Hendrix Celloversion des Deutschlandlieds sowieso ein Evergreen. Obwohl DJ Bax danach noch mit Old School Tanzmusik aufwartete forderte bei uns der ganztägige Ausflug in die Gutenberg-Galaxis – das Schlurfen über die Buchmesse –  Tribut und ein Taxi ins Bett.

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