von 14.04.2010

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In aller Herrgottsfrühe kastrierte am Dienstag ein Gemeindemitarbeiter in Sint-Joost-ten-Node, einem flämischen Nest im Brüsseler Umland, fünf auf antik getrimmte Gipsplastiken auf dem Hof einer Kunstakademie. Der Grund: auf dem Gelände befindet sich auch eine Grundschule, und der Mann wollte den Schulkindern den traumatisierenden Anblick der ‚edele delen‘ (des männlichen Kleinods) ersparen! Nun fallen Penisse an antiken Statuen ja naturgemäß eher klein und harmlos aus, aber das hielt den Kastrierer von Sint-Joost nicht von einem präventiven Gemetzel ab. Was wohl seine tieferen Beweggründe waren: Papst, Pädophilie, Penisphobie..?

Ein paar Kilometer weiter auf der niederländischen Seite der Grenze in Weert in Limburg griff man ebenfalls zu drastischen Mitteln. Die dortige Eventagentur des Sinterklaasfestes hat allen Ernstes beschlossen, fortan das christliche Kreuz aus der traditionellen Bischofsmütze des Sinterklaas (Nikolaus) zu entfernen. (Dazu muss man wissen, dass in Holland nicht der Weihnachtsmann das dezemberliche Sagen hat, sondern Sinterklaas mit seinem Knecht, de Zwarte Piet.) Das Kreuz muss also raus, weil es jetzt so viele Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche gibt. Die Argumentation des Veranstalters: „Das Warenzeichen vom Sint ist ja, dass er ein Kinderfreund ist. Jetzt, wo einige Priester sich an Kindern vergriffen haben, sollte Sinterklaas besser mit der Kirche brechen.“ (Nun ist der Sint in Holland ein eher kommerzielles Wesen und hat mit der Kirche sowenig zu tun, wie bei uns der Weihnachtsmann.) – „Schöne Bescherung!“, kommentierten viele Limburger die absurde Maßnahme auf der Website der Limburger Tageszeitung. Wir von Meine Güte schütteln indes nur den Kopf über soviel Inkonsequenz: bei Sinterklaasen in Limburg muss nicht der Hut, sondern der Schwanz ab, bevor im Dezember die Saison beginnt, ganz klar! Und es gibt da jemanden in Flandern, der den Kastrierer-Job perfekt erledigen könnte..

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