vonHildegard Willer 28.05.2011

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Am 26. Mai haben viele Peruaner wieder ein Stück Würde zurückgewonnen. 10 Tage vor der Stichwahl am 5. Juni zwischen Keiko Fujimori und Ollanta Humala sind gut Zehntausend Peruaner dem Aufruf des Dachverbandes der Menschenrechtsgruppen gefolgt und haben öffentlich gegen eine Rückkehr der Sippe Fujimori in den Regierungspalast protestiert.

Der Protestmarsch war bitter nötig, denn die Umfrageergebnisse zeigen seit Wochen Keiko Fujimori mit fünf Prozentpunkten vor Ollanta Humala. Keiko Fujimori, die Tochter des wegen Menschenrechtsverbrechen verurteilten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori, hat nicht nur die Wirtschaftselite sondern auch die mächtigsten Medien Perus hinter sich.  Aber auch bei vielen armen Bewohnern kommt Fujimori dank ihrer intensiven und assistentialistischen Basisarbeit gut an. Vor allem die Stadtbewohner der Küstenregionen wählen Keiko weil sie verspricht das liberale Wirtschaftsmodell nicht anzutasten, das Peru hohe Wachstumszahlen ebenso wie eine hohe Zahl sozialer Konflikte eingebracht hat. Die selben Medien, die vor 10 Jahren sich noch für die Demokratie einsetzten, rechtfertigen jetzt die Politik Fujimoris, um ja das gehätschelte Wirtschaftsmodell nicht zu riskieren. Dies hat dazu geführt, dass zwei Wochen vor der Wahl selbst die Humala-Anhänger und Fujimori-Gegner mit hängendem Kopf herumliefen, als sei die Schlacht schon verloren.

Dass Zehntausende dem Aufruf der Menschenrechtler Folge geleistet haben – unter ihnen zahlreiche Studierende, die die Erzählungen aus den 90-er Jahren nur vom Hörensagen kennen –  richtet nicht nur die Moral auf, sondern verspricht auch, dass der Wahlausgang mit nichten sicher ist und dass am 5.Juni um jede Stimme gestritten werden wird.

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