vonClaudius Prößer 26.05.2009

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog
Wer etwas über skurrile chilenische Jugendkulturen erfahren möchte und späte Sendezeiten nicht scheut, ist herzlich eingeladen, am Samstag um 1.45 Uhr (also Sonntag) einen Beitrag im arte-Magazin „Tracks“ über die Pokemones zu verfolgen. O-Ton Arte:

Pokemones: Sexuelle Revolution bei den chilenischen Kids

In Europa flößt das „Emo“-Phänomen den Eltern Angst ein: Grell ge­schmink­te Teenager, die der Bisexualität frönen und mit morbiden Grup­pie­rung­en sympathisieren, sorgen bei den Erwachsenen für Un­be­ha­gen. In Chile gilt die Bewegung, die dort „Pokemone“ genannt wird, als so skandalträchtig, dass sogar die Fernsehnachrichten als Aufmacher darüber berichten. In einem erzkatholischen Land, dessen kulturelles Leben noch immer von den Jahren der Diktatur geprägt ist, zeigen sich die Pokemones ungeniert in öffentlichen Parks, wo sie nicht selten Opfer rechtsextremer Skinheads werden. Das Kamerateam von „Tracks“ hat sich in den Straßen Santiagos und in den Diskotheken der chilenischen Jugend umgeschaut, wo der „Ponceo“ getanzt wird – ein Tanz, der das Liebesspiel imitiert. Und traf auf eine neue Generation, die sich mit allen Mitteln von den Fesseln der Zensur und der moralischen Unterdrückung befreien will.

Der erwähnte Tanzstil heißt übrigens „Perreo“ und nicht „Ponceo“ – bei letzterem handelt es sich um das im Rausch des Reggaeton fast schon sportlich betriebene promiske Knutschen und Rummachen. Naturgemäß ist das Thema in den chilenischen Medien selbst längst durch, aber das Phänomen der schwarzbunten, androgynen Jugendlichen (die man an­ders­wo vermutlich unter Visual Kei kategorisieren würde) lebt erst einmal weiter.

Auf die sexuelle Experimentierlust der jungen Chilenen war die New York Times schon vor einer Weile gestoßen und hatte ein wenig gründlicher recherchiert – denn die vom Internet beflügelte neue Freizügigkeit be­schränkt sich keineswegs auf die zahlenmäßig überschaubare Grup­pe der pokemones.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/pokemones_auf_arte/

aktuell auf taz.de

kommentare