vondorothea hahn 26.10.2010

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Endspurt im Wahlkampf. Und die Kandidaten und ihre Unterstützer  verschiessen ihr letztes Pulver.

Der Gewerkschaftsverband AFL-CIO wird in den nächsten Tagen noch zehn Millionen Briefe verschicken. Darin kommt Gewerkschaftschef Richard Tromka ohne Umwege zur Sache. „Die Dinge stehen schlecht“, schreibt er, „aber sie können noch sehr viel schlechter werden.“ Um die von Entlassungen, Fabrikverlagerungen und Zwangsräumungen zermürbte Basis doch noch zur Wahlkabine und zu einer Stimmabgabe für demokratische Kandidaten zu bewegen, malt Trumka den Teufel republikanischer Politik an die Wand. „Werdet wütend. Tut etwas. Geht wählen“, fordert er seine Leute auf.

In der entgegengesetzten Richtung mobilisiert der Verein „Latinos for Reform“. Er ruft in einem Online-Video dazu auf,  nicht wählen zu gehen. Vor dem Hintergrund von Glockenschlägen, die wie die Ankündigung zu einem Western klingen, spricht eine Männerstimme von den nicht eingehaltenen Versprechen. Und beschwört: „Nicht-Wählen ist unsere einzige Möglichkeit, eine klare Botschaft zu senden. “

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QKFAiMbm1Fc[/youtube]

Die spanische Version findet sich hier

Kennern von „Latinos for Reform“ ist nicht entgangen, dass Vereinspräsident Robert de Posada ein Republikaner ist. Der weiss, dass Latinos – falls sie überhaupt wählen – ganz überwiegend für Demokraten stimmen.

Dennoch sorgte der Aufruf zur Nichtwahl mitten im Wahlkampf für Aufregung. Und das auf allen Seiten des politischen Spektrums. In Los Angeles kritisierte Präsident Barack Obama bei einem Interview in der populären Radiosendung Piolín por la mañana den „zynischen Versuch, Latinos vom Wahlen abzuhalten“. Und selbst republikanische Politiker befürchten, dass es sich als Boomerang gegen sie auswirken könnte. Weil es linke Latinos, die zuvor aus Enttäuschung über die ausgebliebene Migrations-Reform nicht wählen wollten, an die Urne treiben könnte: Aus Empörung über die Machenschaften der anderen Seite.

Im Endspurt sind Latinos vielerorts die meist umworbenen Wähler. Das war vor einigen Wochen noch grundsätzlich anders. Da machten rechte Kandidaten, die jetzt mit spanischsprachigen Videos und Radio-Spots Wahlkampf machen, noch Stimmung mit der „Invasion“ aus dem Süden.

In Louisiana, das keine gemeinsame Grenze mit Mexiko hat, verbreitete ein Republikaner ein lustiges Video über seinen demokratischen Gegner. Das Video zeigt Empfangskomitees, die „illegale Immigranten“ mit Musik-Kappellen, Feuerwerken und Begrüssungsschecks auf der us-Seite des Zauns empfangen.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=9uvp0Jljh6U[/youtube]

Und in Nevada hat die Tea-Partierin Sharron Angle ein Video verbreitet, das in dem Satz kulminiert: „Harry Reid, der beste Freund, den ein illegaler Fremder je hatte“.  Reid ist Angles Gegner im Wahlkampf und bisheriger Chef der Demokraten im Senat.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=tb-zZM9-vB0[/youtube]

Ein ganz anderer Film läuft in Kalifornien. Dort hat die Milliardärin und Ex-Chefin von eBay, Meg Whitman, 140 Millionen Dollar für ihren Wahlkampf ausgegeben. Die Republikanerin wollte Gouverneurin des Bundesstaates werden. Doch ihr letztes Video klingt bereits, als hätte sie sich damit abgefunden, dass sie ein Vermögen in den Satz gesetzt hat. Whitman spricht darin von sich selbst und ihrem demokratischen Gegenspieler als: „unglückliche Alternative“.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=SymmAC3-4zs[/youtube]

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