vondorothea hahn 21.10.2010

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Fired. In den USA hat erneut ein erfahrener Journalist seinen Job wegen Äußerungen über eine Minderheit verloren. Was er sagte, hat Stammtischniveau.

Der afroamerikanische Radio-Journalist  Juan Williams war am Montag zu Gast in einer Sendung des Fernsehkanals „Fox“. Dort hat er erzählt, dass er „nervös“ wird, wenn er in einem Flugzeug sitzt und Leute „in muslimischer Kleidung“ in die Maschine kommen  (Williams bei O’Reilly ).

Am Mittwoch erhielt Juan Williams seine Kündigung. Der öffentliche Radiosender NPR, sein langjähriger Arbeitgeber, beendete die Zusammenarbeit. „Was er in der O’Reilly-Show gesagt hat, ist nicht mit unseren journalistischen Ansprüchen vereinbar“, begründet NPR.

Wenige Wochen zuvor hat der Fernsehsender CNN kurzen Prozeß mit einem seiner prominentesten Showmaster gemacht und dessen tägliche Sendung „Rick’s list“ aus dem Programm gestrichen. Rick Sanchez hatte am 30. September in einem Radio-Interview den Komiker Jon Stewart (The Daily Show) als Teil des „nordöstlichen linken Establishments“ attackiert und dem Komiker vorgeworfen, er begegne Latinos wie ihm vor allem mit Arroganz. Als der Radio-Moderator seinem Gast sagte, auch Stewart käme aus einer Minderheit, konterte Rick Sanchez: „Soll das ein Witz sein?  Ich sage Ihnen, dass jeder, der bei CNN etwas zu sagen hat, Stewart ziemlich ähnlich ist. Dasselbe gilt für viele  Leute, die in anderen Medien etwas zu sagen haben. Wer will behaupten, dass in diesem Land Leute, die jüdisch sind, eine unterdrückte Minderheit wären?“

Einen Tag später war Rick Sanchez arbeitslos. Der O-Ton, der dazu geführt hat, findet sich ab Minute 02:34.

Bis zu ihren Entlassungen arbeiteten Williams und Sanchez für zwei der besten Medien im Lande: CNN und NPR machen Fernsehen und Radio auf hohem Niveau.

Seit ihren Entlassungen gibt ausgerechnet Fox den Verteidiger der Meinungsfreiheit. Im Augenblick ist der Sender dabei, Juan Williams zu einem Märtyrer zu befördern. Zu einem Opfer von Willkür im öffentlichen Radio.

Fox ist die Antithese zu unabhängigem Journalismus. Der Sender ist das Zentralorgan für Tea-Party-Bewegung und religiöse Fanatiker. Und seine Stars – darunter Bill O’Reilly und Glenn Beck – sind mehr Ideologen, als Journalisten.  Beide haben viel dazu beigetragen, den Journalismus  auf das Niveau von Stammtischen herunterzuziehen.

Sanchez appeared on the XM Sirius radio program „Stand-Up with Pete Dominick.“ During the interview with Dominick, Sanchez called „The Daily Show’s“ Jon Stewart „a bigot“ and then said that he was bigoted against „everybody else who’s not like him. Look at his show, I mean, what does he surround himself with?“

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