vonFalk Madeja 17.03.2010

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Die  Polizei in Dordrecht – nun ich kenne da einen Polizisten mit Doppelleben. Nicht angenehm für seine Ehefrau die dahinter kam und sich darüber bei mir bitterlich beklagte. Es ging um gewisse erotische Aktivitäten außerhalb des Hauses. Er bedrohte mich am Ende mit einer SMS, er habe mich angezeigt (was nicht stimmte, und es gab auch keinen Grund, aber er missbrauchte seine Macht um mich einzuschüchtern), die Kurzmitteilung habe ich noch immer gespeichert.

Nun erregt ein weiterer Polizist aus Dordrecht meine Aufmerksamkeit – aber es ist alles viel viel dramatischer. Seit Mittwoch vergangener Woche suchte die Polizei ein zwölfjähriges Mädchen, Milly Boele. Viel Publizität. Die arme Mutter berichtete vom letzten Telefongespräch das endete, als an der Tür ein Mann geklingelt hatte. Unfassbar: der letzte Satz deines Kindes, am Telefon, “Mama, da steht ein Mann vor der Tür”. Und dann bricht die Verbindung ab und ist dein Kind einfach vom Erdboden verschwunden. Ich kann die Verzweiflung der Eltern tief nachempfinden.

Ich muss immer an die verrückte Zeit zurückdenken, als in Belgien die Fälle rund um Marc Dutroux spielten. Ich war mit der Mutter meines Kindes, welches damals noch nicht geboren war, in Dinant. Überall am Bahnhof und so hingen an Laternen, Türen etc. Fahndungszettel, verzweifelte Eltern suchten ihre Kinder. Fotos von zwei Mädchen. Am 15. August 1996 wurden Sabine (12) und Laetitia (14) dann aus ihrem Verließ befreit. Ohne auf den Fall weiter einzugehen, nun dieses.

Die Polizei gab im Falle von Milly einen Tag nach dem Verschwinden des Mädchens ein sogenanntes Ambert Alert. Dabei handelt es sich um ein landesweites System, bei dem die Polizei den Inhabern eines Handys in einer gewissen Zone eine SMS bei u.a. verschwundenen Personen mit der Bitte nach Hilfe und Aufmerksamkeit schicken kann.

Es gab Kritik, dass die Polizei einen Tag zu spät dran gewesen sei, aber gut. Schließlich kamen über 250 Hinweise rein. Ich kann nicht beurteilen, ob die aufgrund der SMS hereinkamen, ich weiß auch ansonsten auch nicht, was ich machen würde, wenn bei mir eine SMS hereinkommen würde “Mädchen sowieso in Deiner Gegend verschwunden, Hinweise?”. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass solche Techniken effizienter sein könnten, als es vor die 14 Jahren die Zettel in Dinant gewesen waren. Andererseits haben sie Dutroux und seine Opfer damals ja auch gefunden. Obwohl natürlich jeder Tag, den ein Opfer nicht in den Händen des jeweiligen Monsters ist, ein Gewinn ist.

Was also machte die Polizei in Dordrecht? Offiziell heisst es Korps Rotterdam-Rijnmond (Rheinmündung, Dordrecht liegt bei Rotterdam). Nachdem sich ein 26jähriger Kollege, Nachbar des Mädchens, sich mit einer “wichtigen Information” meldete, wurde er gleich verhaftet.

Mitarbeiter des Nederlands Forensisch Instituut (also die Spurensammler) durchsuchten seine Wohnung und gruben einen, wohl seinen, Garten um. Unfassbar aber wahr – dort fanden sie das ermordete Mädchen. Ob der Polizist der Mörder war kann ich natürlich nicht beurteilen, aber es wäre doch wohl unfassbar. Dass er verhaftet wurde, scheint ja darauf hinzuweisen, dass er ein Verdächtiger ist. Im Laufe des heutigen Tages soll es mehr Informationen geben.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/polizist_aus_dordrecht_moeglicherweise_kindermoerder/

aktuell auf taz.de

kommentare