Save Our Seeds, derzeit unterwegs in Amerika, schickt den hungerstreikenden und protestierenden Bäurinnen vor dem Kanzleramt diese schwarzbunten Solidaritätsgrüße aus Delaware – gestern standen sie hier noch. Wie lange noch, ist allerdings auch hier die Frage: Seit letztem Jahr sind auch die US-Preise für Milch um 50% gefallen. Schuld, sei, man staune: Die Globalisierung meint das hiesige Agrarministerium.Hier in den USA sind solche Ansichten mittlerweile eine Seltenheit. Die meiste Milch kommt hier längst aus der Fabrik. „Grassfed“ ist im Heimastland von „King Corn“ ein ganz besonderes Qualitätsprädikat. Das meiste Gras, hat man den Eindruck, frisst hier der Rasenmäher. Schön ist das gewisslich nicht!
Umso mehr begrüßen wir die Initiative der Firma Tegut, die heute demonstrativ ihre Milch-Preise erhöht hat und 7 Cent pro Liter in einen Solidaritätsfonds fließen lassen will. Mehr davon!
Und noch was: Wenn die Bäurinnen hier in Washington vor dem Weissen Haus stünden, dann hätte ihnen Barack sicherlich schon längst die schwarze Hand geschüttelt und Michelle hätte sie vielleicht zu einem Plausch unter Mädels in ihren frisch angelegten Bio-Garten eingeladen.
Wenn Angi schon nicht mit ihnen sprechen will, dann vielleicht aber doch der Rest der Berliner? Meiner Email entnehme ich jedenfalls, dass sich die Bäurinnen über Besuch und Zuspruch freuen:
Die bislang vorwiegend aus Bayern stammenden Frauen freuen sich über Solidaritätsbesuche von BerlinerInnen und BrandenburgerInnen, Thermoskannen mit heißen Getränken (vor allem am Abend und in der Frühe), Tipps von Menschen mit Erfahrungen ziviler Proteste sowie über mediale Unterstützung. Die Akteure im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. sind im Protestmanagement und in der Öffentlichkeitsarbeit noch ein wenig ungeübt. Auch Parteien nutzen die Proteste, um die Bäuerinnen für ihre Wahlkämpfe zu instrumentalisieren und die mediale Berichterstattung auf sich zu lenken. Einige Bäuerinnen würden sich über einen Schlafplatz in Berlin freuen, um nicht die ganze Nacht in der von den Eisheiligen bestimmten nächtlichen Kälte zu verharren.Bislang haben sich wenige Brandenburger Bauern und Bäuerinnen dem Protest angeschlossen. Wenn Ihr welche kennt, dann mobilisiert und unterstützt sie, den Weg zum Kanzleramt zu finden