Prinz Bernhard und seine Vergangenenheit – der im Jahr 2004 verstorbene deutsche Prinz im niederländischen Königshaus plauderte erst in einem nach seinem Tode erschienen Interview in der Zeitung De Volkskrant über die Nazizeit und seine unehelichen Kinder. Aber ob er die volle Wahrheit sprach?
Jetzt kommt jedenfalls wieder etwas heraus. Die Zeitung NRC Handelsblad hat herausgefunden, dass die niederländische Regierung bereits während des Zweiten Weltkrieges von der SS-Vergangenheit auf der Höhe war. Schon 1941 sollen Gerüchte hierüber in amerikanischen Zeitungen (New York Herald) publiziert worden sein, aber deren Wahrheitsgehalt konnte bislang nicht überprüft werden.
Zu Beginn dieses Jahres gab Het Nationaal Archiv „einige hundert Meter Archiv“ frei – und siehe da: das NRC fand zwei Telegramme aus dem Jahr 1944. Erst fragt der niederländische Botschafter in den USA, Alexander Loudon, wie er den Gerüchten widersprechen soll. Einen Tag später antwortet der Aussenminister Eelco van Kleffens aus London, dass der „Betroffene“ bei einem „SS-Hilfsdienst“ gewesen sei. Der Botschafter solle bloss nicht darauf eingehen.
Mit anderen Worten: schon während des Krieges wusste die niederländische Regierung über die SS-Vergangenheit von Prinz Bernhard bescheid. Königin Wilhelmina und Prinzessin Juliana (die Ehefrau von Bernhard und spätere Königin) sollen das allerdings erst nach dem Krieg zu hören bekommen haben.