Das Spektrum der PrinzenbadlerInnen und ihrer Gewohnheiten umfaßt eine große Spannweite.
Sie reicht von der Kampfschwimmerin, die täglich einen eigenen Kleiderbügel für ihren Neoprenschwimmanzug mitbringt bis zum Yogi, der in meditativer Haltung zwischen dem Nichtschwimmer- und dem Sportbecken auf der Erde sitzt, heißen Tee trinkt und sehr asketisch wirkt – zumindest so lange bis man ihn dann später vor dem Kassenhäuschen rauchend und Coca Cola trinken sieht.
Die typische weibliche Prinzenbadlerin erkennt frau daran, daß sie sich niemals in der Ecke der Frauendusche hinter der Tür aufhält (die geht nämlich nach innen auf). Die routinierte Freibadlerin ist gut organisiert und kennt die geheime Steckdose in der Umkleidekabine, an der notfalls ein weiterer Fön angeschlossen werden kann, wenn auch noch der letzte der drei Haartrockner seinen Geist aufgibt. Und natürlich weiß sie genau, welcher dieser Trockner schon in der letzten Saison nicht ging. Die typische Prinzenbadlerin benutzt statt einer hochwertigen Kulturtasche einen einfachen Plastikbeutel für ihre Duschuntensilien. Diese bedruckten Tüten stammen zumeist aus irgendeinem bekannterem Kiez- oder Szeneladen – so werden dann auch gleich die politischen, ökologischen und sexuellen Vorlieben unauffällig kundgetan.
Typisch hingegen ist nicht, bei diesen doch schon recht herbstlichen Temperaturen nach dem Schwimmen im Badeanzug auf der Cafeteria-Terasse zu sitzen – wie heute gesehen. So tough sind dann noch nicht mal die Stammgäste im Prinzenbad.
