Neulich auf dem Weg zur morgentlichen Prinzenbad-Erfrischung traf ich den kleinen Seh-Hund, der offenbar die gleiche Richtung hatte. Er war ein niedlicher Daschäpu-Typ (Dackel-Schäferhund-Pudel-Mischung) mit ausgeprägtem Seemanns(-hunds)gang.
Auf meine diesbezügliche Bemerkung hin erklärte seine Knochengeberin seinen Schlingerkurs nicht etwa mit Hüftschaden, Kreislauf oder Ähnlichem. Vielmehr erläuterte sie mir nicht ohne Stolz, daß er Träger von Kontaktlinsen sei und diese auch viel Geld gekostet hätten. Noch ganz perplex über diese Info überlegte ich, welcher Augenarzt ihm diese wohl angepaßt hat und vor allem: wie? Spontan viel mir der Mainzelmännchen-Sketch des ZDF ein, den ich vor ein paar Tagen gesehen hatte.
Dort wurde ein Hund von einem Augenarzt folgendermaßen getestet: Auf der Vorlesetafel waren statt der immer kleiner werdenden Buchstaben und Zahlen immer kleiner werdende Knochen abgebildet. Der Fernsehhund benannte dem Mainzelmännchen-Augenarzt die abgefragten Zeichen (Knochen) nach bestem Wissen und Gewissen jeweils mit „Wau“ – in unterschiedlich (klein-)lauter und leiser werdender Tonlage. Vielleicht war der Seh-Hund vor dem Prinzenbad ja auch bei diesem Mainzer Augenarzt gewesen. Das Ergebnis konnte sich jedenfalls sehen lassen: Der Hund hatte Dank seiner Kontaktlinsen wieder den vollen Duchblick.