Und wieder fand ein Kultur-Blind-Date unserer Prinzenbadlerinnengruppe in der Waldbühne statt.
Bis zur Pause war alles Bestens. Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker gaben ihr Saison-Abschlußkonzert. Russische Rhythmen: Tschaikowsky, Auszüge aus dem Nussknacker und Mäusekönig. Dann spielte Yefim Bronfman das Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll op.30 von Rachmaninow. Es war toll und eine gute Stimmung bei einem wunderschönen Sonnenuntergang in der Waldbühne.
Die tradionellen Abschiedskonzerte der Berliner Philharmoniker im Sommer sind ja inzwischen Kult und über Berlin hinaus bekannt. Schon monatelang vorher sind die Konzertkarten ausverkauft. Die meisten der 22.000 BesucherInnen finden sich schon zwei Stunden vor dem Konzertbeginn in der Waldbühne ein, ausgestattet mit Picknickkörben, Sitzkissen, Kind und Kegel. Es macht auch nichts, daß es ein wenig stressig ist, die Tupperdosen mit selbstgemachten Salaten und Pasten im Freundinnenkreis hin und her zu reichen und eigentlich nicht wirklich essen zu können, da man ständig zwei Dosen gleichzeitig in den Händen balanciert. Wir hatten es sogar geschafft, einen leckeren Schwarzriesling hineinzuschmuggeln, was gar nicht so leicht ist in Anbetracht der strengen Eingangskontrollen.
Aber, warum regnet es eigentlich immer nach der Konzert-Pause in der Waldbühne? Auch in dieser Hinsicht gibt es eine lange Tradition – zumindest kann ich hier auf eine fast 30jährige Waldbühnentradition zurückblicken. Aber gerade deshalb hatte ich auch vorgesorgt. Ich packte also meine große Plastikfolie aus, woraufhin die Nachbarn hinter uns voller Neid gemeine Bemerkungen vom Stapel ließen wie z.B. „das würde mich ja annerven, die ganze Zeit die Folie halten zu müssen“ oder „schau mal die vor uns, die sind mit der Folie der Philhamonie nachempfunden“ und ähnliches mehr.
Und dann gab es einen stetigen Wechsel von Regenschauern und Regenpausen. Das ständige Zu- und dann wieder Aufklappen der Regenschirme vor uns erfolgte im Takt einer La-Ola-Welle.
Zum Schluß dann der Gesangswalzer „Das ist die Berliner Luft„, das Dankeschön der Berliner Philharmoniker an die Berliner, wobei die Luft um uns herum allerdings nur noch nach Wunderkerzen stank. Aber macht nichts – muß so sein und im nächsten Jahr wieder…
Foto: S. M.
Alle Achtung – 30 Jahre Waldbühnentradition!! Und immer noch nicht gemerkt, dass die Berliner Luft nicht im Dreivierteltakt mitgepfiffen wird? Respekt! Aber das kann bei so viel Schmuggelwein ja schon mal vorkommen ;-))) Und wenn wirklich aus dem „Nussknacker und Mäusekönig“ vorgetragen worden wäre – wäre aus dem Konzert ein Vorleseabend geworden (Aber die Philharmoniker hätten auch das hinbekommen) Ist nämlich die Vorlage von E.T.A. Hoffmann – Tschaikowski hat sich mit einem einfachen Nussknacker begnügt. Aber wen stören schon solche Unebenheiten im Erlebnisbericht – hauptsache, es hat Spaß gemacht. Mir übrigens auch – mit meinem ersten Regenkonzert. Aber ich habe auch erst drei magere Jahre Waldbühnenerfahrung.