Die Berliner Bäderbetriebe überlegen, einen Teil der Prinzenbad-Liegewiese zukünftig anders zu nutzen. Die Besucherzahlen sind auch hier – ebenso wie in anderen Freibädern – zurückgegangen. Es wird also zu überlegen sein, welche Vermarktungsmöglichkeiten es nun für so ein Grundstück gibt. Der Badebetrieb muß natürlich weiterhin gewährleistet sein. Möglicherweise könnte er sogar ganzjährig ausgeweitet werden. Es gibt bereits einige Anfragen, wie in der „Berliner Woche“ (Lokalausgabe für Kreuzberg) am 5.8.09 zu lesen war – z.B. für Supermärkte, Fitness-Studios und Wohnflächen.
Hier nun mein Vorschlag:
Es könnte ein kleines Prinzenbad-Wellness-Hotel gebaut werden, natürlich mit freiem Eintritt für die Hotelgäste ins Prinzenbad. Das Hotel hätte ein Prinzenbad-Fitness-Studio mit Sauna und einem Sportangebot, daß eher Reha-Maßnahmen und fernöstliche Bewegungskünste anbietet, wie z.B. Yoga, Tai-Chi, Qi Gong und Pilates. Außerdem könnten Wassergymnastik-Kurse in einem der Prinzenbadbecken realisiert werden. Wenn das Mehrzweckbecken (im Winter mobil überdacht) ansonsten in ein kleines Hallenbad umgewandelt werden könnte mit einem Extra-Eingang zum Kanal-Ufer hin, gäbe es sogar die Möglichkeit, dort ganzjährig zu schwimmen sowie Aquakurse anzubieten. Die im Winter entstehenden Kosten könnten teilweise durch das Winterschwimmen und die Kursgebühren sowie durch den Hotelbetrieb gedeckt werden.
Desweiteren haben Mitglieder der Genossenschaft „Autofreies Wohnen“ den Vorschlag gemacht, aus dem Miet- bzw. Pachterlös für das Prinzenbad die baulichen Voraussetzungen für eine Saisonverlängerung zu schaffen. Z.B. würde ein Schiebedach für das Mehrzweckbecken helfen, in den Übergangszeiten und nachts Energie zu sparen.
Darüber hinaus plädiere ich für einen kleinen Bioladen in dem Hotel, ebenso wie für Büroräume mit Internetanschluß (Workstations), die frei vermietet werden könnten, z.B. an Menschen, die nur vorübergehend in Berlin sind und für diese Zeit einen Arbeitsplatz mit der entsprechenden Infrastruktur brauchen, auch zusammen buchbar mit einer Unterkunft im Prinzenbad-Wellnesshotel. Oder aber auch für PrinzenbadlerInnen, die nach einigen Schwimmrunden ein paar Stunden im Freibad arbeiten wollen und dafür einen Computerarbeitsplatz benötigen.
Aber egal, was dann wirklich realisiert werden soll, der Bezirk muß zustimmen. Die Verantwortlichen in Friedrichshain-Kreuzberg reagieren auf die bisherigen offiziellen Vorschläge sehr zurückhaltend, teilweise ablehnend. Als Begründung wird angeführt, daß dann eine Umwidmung der bisherigen Grün- und Sportfläche notwendig sei. Darüber hinaus wird ein unzureichender Zugang für die Müllabfuhr oder Rettungswagen angeführt. Aber da müßte sich doch eine Lösung finden!!!
Wer solche Visionen hat sollte zum Arzt gehen. Das Problem ist doch nicht, dass das Prinzenbad die falsche Zielgruppe anspricht und nun eine grün-bürgerliche Mittelschicht mit Wellness und fernöstlicher Zauberheilkunde ins Prinzenbad gelockt werden muss. Das Problem ist, dass die richtige Zielgruppe sich die Eintrittspreise nicht auf Dauer leisten kann. Die Forderung sollte heißen: Sommerbäder für alle und zwar umsonst, oder zumindest bezahlbar. Ein Sommerbad für alle wird aber sicher nicht durch ein Luxus-Wellnesshotel subventioniert werden. Die feinen Herrschaften werden sich bei ihrer Wassergymnastik nicht durch Arschbomben prolliger Türkenjungs stören lassen wollen. Wellnessträume sind doch besser in Bad Sarow aufgehoben, als mitten in Kreuzberg. Für ein buntes kostenloses Freibad in Kreuzberg und überall.