Samstag vormittag: Die Sonne scheint und das Prinzenbad ist fast menschenleer. Platz in den Schwimmbecken, was natürlich für die wenigen, die dort schwimmen, super ist – auch wenn sich das egoistisch anhört. Na, ja – das hört sich nicht nur egoistisch an, es ist egoistisch. Trotzdem ist es schön, in fast menschenleeren Becken zu schwimmen.
Es ist viel Platz auf der Liegewiese, Platz auf der Cafeteria-Terrasse. Allein im Duschbereich und kein Schlangestehen – das ist auch schön. Keine schreienden Kinder, keine pubertierenden kichernden Mädels im Umkleidebereich. Eigentlich müßten die Berliner Kinder und Jugendlichen noch Schulferien haben. Keine Kinderscharen vor Matzes Pommes-Stand.
Was ist los? So genau kennt niemand die Antwort darauf. Zumindest nicht die, mit denen ich mich darüber unterhalten habe. Mögliche Erklärungen wären: zu kaltes Wasser, die Sonne scheint noch nicht so lang und die BerlinerInnen beginnen in der Regel erst nach 4 Tagen kontinuierlichem Sonnenschein die Freibäder zu frequentieren. Ist der Eintritt zu teuer? Ja, der Eintritt ist nicht so günstig, aber der Ferienpass kostet nur 9 Euro und Kinder können damit während der gesamten Schulferien ins Freibad. Bisher sind nur wenige Ferienpässe im Prinzenbad verkauft worden.
Nicht nur allein das Wetter ist Schuld daran, dass immer weniger Menschen ins Freibad gehen. Mir erscheint es so, als ob nicht nur in diesem Jahr, sondern schon seit ein paar Jahren die Anzahl der FreibadbesucherInnen kontinuierlich abgenommen hätte. Aber vielleicht täusche ich mich da auch. Momentan sind es jedoch fast ausschließlich die Stammgäste, die morgens im Prinzenbad anzutreffen sind. Das verstellt den Blick auf die Realität, wie ich heute morgen feststellen mußte. Ich sah im Umkleidebereich ein paar Spinde weiter eine Frau, die auch auf den zweiten Blick nicht zum Stammpublikum gehörte und dachte „Warum benutzt diese fremde Frau Ulrikes Spind?“.
Das ist natürlich Quatsch. Der besagte Spind gehört nicht Ulrike und wird eben auch von anderen Frauen benutzt, falls dann mal andere auftauchen. So kann’s kommen, wenn PrinzenbadlerInnen zu lange nur unter sich sind.
Viel Platz im Prinzenbad
Fotos: ©Sigrid Deitelhoff