Anbaden – wo und wann?
Die Berliner Bäderbetriebe starten nun in ihre Sommersaison.
Aber das Allerwichtigste zuerst:
Am 28.4. öffnet das Prinzenbad seine Tore. Der neue Badewassererwärmer wurde inzwischen eingebaut, so dass die Becken wieder beheizt werden können. Das Prinzenbad ist übrigens immer noch eines der beliebtesten Freibäder in Berlin. Mit 160.781 BesucherInnen im Jahr 2011 auf Platz 2 – direkt hinter dem Strandbad Wannsee. Ausserdem: Wer eine Saisonkarte für das Strandbad Wannsee erwirbt, bekommt beim Kauf von zwei Karten für die Open-Air-Oper Carmen 25 Prozent Ermäßigung. Das sind natürlich unfaire Mittel, um den Platz 1 auf der Beliebtheitsskala zu behaupten 😉
Wer aber nicht so lange warten will: Das Strandbad Wannsee hat ja bereits seit Ende März geöffnet und am 25. April folgt das Freibad Jungfernheide.
Am gleichen Tag wie das Prinzenbad starten die Sommerbäder Wilmersdorf, Olympiastadion und das Freibad Lübars in ihre Saison. Für das Sommerbad Olympiastadion sah es zunächst nicht danach aus, dass in diesem Jahr auch wieder geschwommen werden könnte, weil die denkmalgeschütze Bausubstanz stark sanierungsbedürftig ist. Der relativ milde Winter richtete jedoch nicht so viel Schaden an. Glück gehabt für diese Sommerbadesaison!
Am 1. Mai werden dann weitere Freibäder geöffnet: Plötzensee, Wendenschloß, Friedrichshagen, Grünau, Weißensee und Orankesee. Am 12. Mai folgen dann die Sommerbäder im Kombibad Mariendorf (Ankogelweg) und Spandau-Süd.
19. Mai: Eröffnung der Sommerbäder in den Kombibädern Seestraße, Lichterfelde und Pankow. Für das Sommerbad Lichterfelde – auch Spucki genannt – wird ein Pächter gesucht. Es gibt 3 Bewerber, weshalb die Berliner Bäderbetriebe ganz zuversichtlich sind, dass ein Pächter gefunden wird. Der Sommmerbetrieb wird aber auf jeden Fall stattfinden. Bis das Spucki verpachtet ist, bleibt es unter der Regie der Berliner Bäderbetriebe.
Am 26. Mai öffnet das Sommerbad Neukölln und am 9. Juni das Sommerbad Am Insulaner, das Sommerbad Mariendorf (Rixdorfer Straße), Humboldthain, Wuhlheide, Staaken-West, ebenso das Kinderbad Monbijou und das Platsch. Und zu guter Letzt folgt am 10. Juni das Freibad Tegel.
Was ist neu und was bleibt?
Die Sommerbäder sind nun an das neue Kassensystem angeschlossen. BesitzerInnen von alten Mehrfachkarten müssen diese an den Eintrittskassen gegen neue tauschen. Die alten Karten können nicht von den neuen Scannern gelesen werden.
Die Eintrittspreise werden nicht erhöht und sind laut Berliner Bäderbetriebe somit seit 10 Jahren stabil.
Die Scubes (mobilen Übernachtsmöglichkeiten) wurden im Prinzenbad ab- und werden in dieser Saison im Sommerbad Neukölln neu aufgebaut. Das Scube-Projekt scheiterte im letzten Sommer daran, dass das Bezirksamt die Betreibung von nur 5 Scubes auf dem Prinzenbad-Gelände genehmigte, was sich für die Betreiber wirtschaftlich nicht rechnete.
Das Projekt „Cool am Pool“ geht nun in die zweite Runde. Die Kooperation zwischen den Berliner Bäderbetrieben, der Polizei und der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ) wird verlängert. Im Prinzenbad und im Sommerbad Neukölln werden in den Sommerferienwochen in Zweierteams Präventions- und StreitschlichterInnen unterwegs sein. Diese 30 Konfliktlotsen werden sowohl in Erster Hilfe als auch im Schwimm- und Kommunikationstraining ausgebildet.
Seit 2007 wurden bisher über 33 Millionen Euro in die Sanierung der Berliner Bäder investiert. Die Sanierungen machen sich darüberhinaus positiv in der Energie- und Umweltbilanz bemerkbar. Sowohl die Energiekosten (um ca. 4800 Megawattstunden pro Jahr) als auch der Ausstoss von klimaschädlichem Kohlendioxid (um ca. 1100 Tonnen pro Jahr) wurden deutlich reduziert.
Neues Multifunktionsbecken im Sommerbad Wilmersdorf
Anläßlich des Sommer-Saisonauftaktes luden die Berliner Bäderbetriebe zur Pressekonferenz in das Sommerbad Wilmersdorf (auch bekannt als Locho) und weihten dort ein neues Plantsch- und Nichtschwimmerbecken ein, dass sich bei näherer Betrachtung als ein gut durchdachtes Multifunktionsbecken erweist. Das alte Becken war stark beschädigt und konnte nicht mehr saniert werden.
Das Multifunktionsbecken mit einer Größe von 973 Quadratmeter (Baukosten: 1,7 Millionen Euro) hat eine Wassertiefe, die bei Null beginnt und bei 105 Zentimeter endet. Planteam Ruhr (Architekt: H.-W. Kirchhoff) hat dieses stufenlose Becken so konzipiert, dass es für verschiedene Funktionen genutzt werden kann. Es gibt nicht nur einen Sprudelpilz, eine Whirlfläche, Nackenduschen und eine Rutsche, sondern auch eine interessante Sportfläche von mindestens 3 mal 25 Meter Bahnen. Gerade dieser letzte Aspekt bei einer Wassertiefe von ca. einem Meter ist in mancherlei Hinsicht von Vorteil. Die Stufenlosigkeit bedeutet zugleich die Barrierefreiheit für mobilitätsbehinderte Menschen, die mit einem Wasser-Rollstuhl ins Becken hineinrollen können. Das Becken kann zum Planschen und Schwimmen, aber auch als Therapiebecken genutzt werden.
Desweiteren eignet sich eine Wassertiefe von 1,05 Meter und die Gestaltung des Beckens hervorragend als Sportbereich, z.B. für Schwimmkurse, Aqua-Kurse etc.
Und im Hinblick auf eine eventuelle Verlängerung der Sommersaison ist es kostengünstiger, dieses Multifunktions-Becken statt eines Schwimmbeckens mit großer Wassertiefe weiter zu betreiben. Hält sich der Herbst mit warmen Temperaturen nicht an das offizielle Saisonende der BBB wie im letzten Jahr, könnte dieses Becken sehr schnell für eine Minisaison wieder geöffnet werden.
Das Locho ist übrigens am gleichen Tag des Jahres 1956 wie das Prinzenbad eröffnet worden – morgens das Locho, nachmittags das Prinzenbad.
2,5 Millionen Liter Wasser passen in dieses Becken. Es dauert 2 Tage bis es gefüllt ist. Das eingeleitete Trinkwasser wird dann anschließend zu Schwimmwasser „veredelt“.
Alle Fotos: ©Sigrid Deitelhoff