vonSigrid Deitelhoff 24.09.2013

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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In der Cafeteria verschwinden immer wieder Teile der herkömmlichen Zeitungen. Die Informationsjunkies unter den PrinzenbadlerInnen sind darüber schon total genervt. Vor einigen Tagen wurde dann die Seite Eins der Berliner Zeitung geklaut. Das ist ungewöhnlich, sonst verschwinden meistens nur die Kulturseiten.

 

Den Grund für den Seitenklau kennen wir inzwischen. Im Kulturteil befinden sich allerlei Kreuzworträtsel. Und die Fans des Sudoku schaffen es in der Regel nicht, diese Art von Kreuzworträtsel während einer Kaffee-Pausenlänge zu lösen. Also nehmen sie die entsprechenden Seiten einfach mit. Alle anderen Seiten werden relativ schnell gesichtet bzw. überblättert. Als Maßnahme gegen das Zeitungssterben hatte ich die Idee, quasi zur Attraktivitätssteigerung von Tageszeitungen auf jeder Seite oder zumindest pro Zeitungs-Ressort ein Sudoku-Spiel zu platzieren . Das fanden meine MitschwimmerInnen kontraproduktiv. Sie argumentierten, dass dann der Platz für die Politikberichterstattung „flöten ginge“. Gut, das wäre bei einigen Zeitungen kein Verlust, aber ein Sudoku auf jeder Seite hieße ja, dass bald gar keine Zeitungen mehr in der Cafeteria ausliegen würden, weil die dann ja wegen der vielen Rätsel insgesamt geklaut würden.

 

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taz-Seiten werden in der Prinzenbad-Cafeteria übrigens nie geklaut. Kein Wunder, die taz liegt dort auch gar nicht aus. Wenn ich jedoch mein Leib- und Magenblatt als Zeitungsspende mitbringe, wird statt einiger Zeitungsteile gleich die gesamte taz geklaut. Das ist eigentlich ein  Kompliment für die taz. Schließlich gibt es keinerlei Sudoku-Rätsel im Kulturteil, noch nicht einmal auf der Wahrheitsseite.

 

Kürzlich beobachtete ich eine Prinzenbadlerin im Umkleidebereich, die sehr sorgfältig die taz durchblätterte und die Seiten heraussuchte, die sie schon gelesen hatte. Die benutzte sie dann zum Einwickeln einer leckgeschlagenen Körperlotionsflasche. Alle anderen, noch nicht gelesenen Seiten wurden wieder sorgfältig gefaltet und im Rucksack verstaut. Das finde ich  in Anbetracht der Zeitungsmarkt-Krise doch irgendwie beruhigend.

 

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2013/09/24/mit-sudoku-gegen-das-zeitungssterben/

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