vonSigrid Deitelhoff 15.08.2014

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Der August ist der Wespenmonat schechthin. Auch im Prinzenbad. Jetzt im Sommerloch ist das Thema „Wespen“ in den Medien omnipräsent. Informiert wird über spezielle Wespenabwehr-Strategien oder über unterschiedliche Behandlungsmethoden bei Stichen. Früh am Morgen schalte ich das Radio ein. Egal welcher Sender und schon geht es los: Z.B. damit, dass Wespen weder angepustet noch weggewedelt werden sollten, weil sie das als Angriff verstehen. Auch die Print- und digitalen Medien berichten unentwegt über das „August“-Thema. In Anbetracht dieser fortwährenden Berichterstattung werde ich immer ängstlicher, sobald sich mir eine Wespe nähert. Inzwischen gehen mir sofort die unterschiedlichsten (manchmal auch sich widersprechenden) Vorsichtsmaßnahmen durch den Kopf. Fliegt eine Wespe im Hochgeschwindigkeitstempo ganz scharf an meinem Kopf vorbei, denke ich: Schön ruhig bleiben. Keine Panik! In der rbb-Abendschau hat ja die Nabu-Wespen-Expertin erzählt, dass diese Viecher nur neugierg sind und erst bei einer sehr hohen Fluggeschwindigkeit richtig sehen können. Das ist jetzt also nur reine Wespen-Neugierde… Wenn das so weiter geht, sehe ich  mich schon am Ende des Sommers vollkommen paralysiert auf der Prinzenbad-Terrasse sitzen…

Und jetzt auch noch das Thema Wespen im Prinzenbad-Blog? Das hat den einfachen Grund, dass unsere Prinzenbad-Katze Mogli beim Herumrühren mit ihrer Pfote in einem Wespen-Erdnest heftig gestochen wurde. Sie mußte sogar zum Tierarzt. Zum Glück hat sie nicht ihren Kopf in das Nest gesteckt. Ein paar Tage war sie zur „Reha“, nun ist sie aber wieder wohlauf und kann es notfalls auch wieder mit dem Fuchs aufnehmen. Mogli ist übrigens nicht nur mutig, sondern auch richtig klug. Sie hat doch tatsächlich inzwischen Matze gezwungen, mit ihr nach draussen zu gehen, um ihm dort das Wespen-Erdnest zu zeigen, so dass es ausgehoben werden konnte.

Einige Prinzenbadgäste wurden auch von Wespen gestochen. Und nun scheint sich eine Wespen-Selbsthilfegruppe auf der Terrasse zu formieren. Es wird diskutiert, Ratschläge werden ausgetauscht. Z.B. der, das eine zu Brei verrührte Aspirin-Tablette, aufgetragen auf einen Wespenstich, die Entzündung in Schach hält.

Dagmar von der Prinzenbad-Cafeteria hat uns eine erfolgreiche Wespen-Abwehrstrategie verraten: Kupfergeruch vertreibt Wespen. Seit dem sitzen wir also auf der Prinzenbad-Terrasse und neben unseren Kaffeebechern liegen jede Menge kupferhaltige Zwei- , Fünf- und Ein-Centstücke. Zugegebenermaßen, das sieht ein bißchen skurril aus. Kürzlich frage mich ein junger Mann, ob das ganze Kleingeld denn Trinkgeld für die Cafeteria sei. „Nein für bzw. gegen die Wespen“, entgegnete ich. Geglaubt hat er mir das nicht.

Foto oben: ©Ellen Nausester

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2014/08/15/trinkgeld-fur-die-wespen/

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kommentare

  • Also mir tun solche leichten Themen ausgleichsmäßig neben den schweren Konflikten in Irak, Syrien, der Ebola-Seuche usw gut. Sie betreffen mich außerdem unmittelbar. Vergangene Woche stach mich eine Wespe während der Arbeit beim Anheben von süßer Ware in den Zeigefinger. Ruhepause mit Eiswürfeln, Zwiebelscheibe und anschwellendem in einem Hinterraum. Erinnerungen an den letzten Wespen- oder Bienenstich vor zig Jahren.

    Wie wirkt sich so ein Stich noch mal aus? Wie schlimm ist das? Bei mir, keine Stich-Allergie, war dann fast alles nach so zwei Stunden weg. Leises Nachpochen am Abend. Eigentlich nicht der Rede wert.

    Die Wespen aber sind geblieben und werden auch morgen wieder da sein. Töten? Dem Kunden, der mich täglich fragen kommt, wie viele ich denn heute wieder erlegt habe, eine hohe Zahl nennen können?

    Mir tut es Leid, wenn ich beobachte, wie die Lebenskraft aus den Wespen-Beinchen schwindet, während sie an unserem Wespen-Fänger elektrische Strom durch ihre kleinen Körper gejagt bekommen, bevor ich sie in die Mülltüte werfe.

    Tja, was kann ich tun zwecks Frieden zwischen Mensch und Wespe? Ich treibe sie zweimal durch Wedeln ohne Strom als Vorwarnung weg. Ihre Chance. Kommen sie wieder, um sich wieder durch die süße Ware zu futtern, so helfe ihnen der Zufall. Denn ich elektrisiere sie sonst.

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