In den blogfreien Wintermonaten überfällt mich manchmal Panik, dass es in der kommenden Sommersaison nichts Neues mehr über das Prinzenbad zu berichten gäbe. Alles schon erzählt, alles schon erlebt, keine Neuigkeiten mehr, die vermeldet werden müßten. Zum Glück ist das in den letzten 10 Jahren, seit dem ich den Prinzenbad-Blog mache, noch nie passiert. Und wenn dann doch mal eine Neuigkeitsflaute drohte… Nun die meisten kennen meine Rubrik „Auf dem Weg ins Prinzenbad“…
Und auch in dieser Sommersaison bleiben die Neuigkeiten nicht aus. Vor ein paar Tagen schwamm ich auf den Bahnen mit Wettkampfleinen – also dem hinteren Becken, dem sogenannten Mehrzweckbecken. Als ich am Beckenrand eine kurze Pause machte, sah ich aus den Augenwinkeln, dass irgendetwas anders war als sonst. Genau! Ihr habt es wahrscheinlich auch schon bemerkt. An der Wand unterhalb des Bademeisterturms und vis-à-vis am Zaun ist ein großes Schild angebracht. Darauf steht Sportbecken. Das Mehrzweckbecken heißt jetzt also Sportbecken. Und das ehemalige Sportbecken wurde in Mehrzweckbecken umbenannt, erzählte mir der Bademeister auf meine Nachfrage. So ganz nebenbei erfolgte die Umbenennung – ohne Ankündigung und ohne Einweihungsparty.
Das gibt zukünftig ein schönes Durcheinander, wenn wir PrinzenbadlerInnen uns über die verschiedenen Becken unterhalten. Immerhin existieren die bisherigen Bezeichnungen seit dem 20. Mai 1956. Das heißt also, wenn wir uns über die verschiedenen Schwimmbecken unterhalten, müssen wir zuerst einmal sicher stellen, dass wir über die selben Becken reden.
Gut, das ehemalige Sportbecken könnten wir Bergsee nennen, so wie früher auch. Stimmt aber auch wieder nicht, weil dieses Becken (nun Mehrzweckbecken) eine viel höhere Wassertemperatur hat als früher. In diesem Becken schwimmen ja nun nicht mehr die SportschwimmerInnen, deshalb muss es hier wärmer sein. Die schnellen SchwimmerInnen absolvieren nun bis auf einige wenige Ausnahmen ihr Training im Sportbecken (ehemals Mehrzweckbecken). Da schwimmen aber auch noch in großer Anzahl die ehemaligen Mehrzweckbecken-SchwimmerInnen, die bisher nicht mitbekommen haben, dass dieses Becken nun für das sportliche Schwimmen gedacht ist.
Tja, ausserdem kann ich natürlich auch nicht rückwirkend in den ca. 700 Blogbeiträgen die Beckenbenennungen durch die Funktion „Suche und Ersetze“ tauschen. Mal von der ganzen Arbeit abgesehen, würde es auch inhaltlich nicht passen, denn dann würden in den bisherigen Beiträgen die EisschwimmerInnen unter uns im warmen Mehrzweckbecken und die nicht so taffen PrinzenbadlerInnen im kalten Sportbecken schwimmen. Das grenzt ja schon fast an Körperverletzung. Da schwirrt mir der Kopf… Also, keine nachträgliche Korrektur im Blog vom Sportbecken zum Mehrzweckbecken und umgekehrt.
Mal schauen, ob es in Zukunft noch weitere Beckentausch-Aktionen gibt. Na, ja – aus dem Nichtschwimmerbecken wird wohl kaum das Plantschbecken werden und umgekehrt. Das bleibt also gleich… Das NichtschwimmerInnenbecken war und ist für die NichtschwimmerInnen. Obwohl, in dieser Ausschließlichkeit stimmt das auch nicht, denn hier schwimmen auch sportliche SchwimmerInnen, die das Teichgefühl lieben.
So, jetzt habe ich den Faden verloren. Aber das macht auch nichts. Denn im Prinzenbad schwimmt sowieso jedeR dort, wo er will oder sie sich am wohlsten fühlt. Bei der Mehrheit der PrinzenbadlerInnen waren es immer schon andere Kriterien, die zur Beckenwahl führten, wie z. B. die Bäume am hinteren Becken oder der Lindenduft dort, die Wassertiefe im vorderen Becken oder die Nähe zu den Steintreppen etc. Das wird vermutlich auch so bleiben. Also, trotz Beckenumbenennung doch eine gleichbleibende Konstante im Prinzenbad. Und die Beckenwahl-Kriterien führten nicht selten zu einer eigenen Benennung, wie z.B. Lindenblütenbecken, Teich, Bergsee, Kinderbecken, Strandbecken, Wettkampfbecken, Rückenschwimmbecken, Massagebecken. So sind sie, die KreuzbergerInnen…
Alle Fotos: ©Sigrid Deitelhoff
Das Mehrzweckliche kann ich aufklären. Bzw. mein Sohn hat es mir erklärt. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass er nur von der kurzen Seite des alten Mehrzweckbeckens, wo früher ja mal Startblöcke standen, vom Beckenrand springen darf, ist er – durchaus freundlich – vom Bademeister fortgeschickt worden – zum mit einer Leine abgetrennten Bereich des neuen Mehrzweckbeckens. Dort ist das Wasser ja auch tiefer. Vermutlich stand hier früher gar mal ein Turm oder mindestens ein 3m-Brett?