Gestern erschien im Tagesspiegel eine Glosse zum Prinzenbad. „Ein Schlag ins Wasser“ so der Titel. Der Autor Stephan Wiehler meckert dort über Abgaswolken auf der Liegewiese und den unfreundlichen Umgangston der Mitarbeiter schon am frühen Morgen um 9 Uhr. „Um die Willkommenskultur am Kiosk“ sei es auch nicht besser bestellt, kritisiert er.
Merkwürdig, Merkwürdig! Das sind nicht meine Erfahrungen mit dem Prinzenbad und auch nicht die Erfahrungen der anderen PrinzenbadlerInnen, die ich in der Zwischenzeit befragt habe. Okay, eine Glosse ist ein Kommentar, der sich durch eine gewisse Polemik auszeichnet, aber eine Polemik, die auch immer ein Augenzwinkern im Handgepäck hat. Beim Lesen der Tagesspiegel-Glosse ist davon jedoch so rein gar nichts zu spüren.
Ich bin in der Regel auch morgens um 9 Uhr im Prinzenbad (Übrigens, nur mal so nebenbei: 9 Uhr ist keine besonders frühe Zeit für das Schwimmen im Bad).
Mag sein, dass nicht alle Mitarbeiter*Innen immer nur gut gelaunt ihren Dienst tun, aber unfreundlich habe ich sie bisher noch nie erlebt. Ganz im Gegenteil… Ihnen ist es in jedem Fall zu verdanken, dass das Prinzenbad pünktlich die Sommer-Saison beginnen konnte, weil einige von ihnen sich zu Extra-Diensten bereit erklärt hatten.
Dass es in der Cafeteria keine Willkommenskultur geben soll, ist darüberhinaus vollkommen abwegig. Da würden mir mit Sicherheit sofort alle Stammgäste zustimmen.
Am Ende des Textes hält der Autor fest, dass ihn zumindest die Bademeister in Ruhe gelassen haben. Na klar, denke ich: Wenn er sich die ganze Zeit auf der Liegewiese aufhält, statt zu schwimmen. Kein Wunder! Die Bademeister*Innen haben Wichtigeres zu tun, nämlich die Schwimmbecken zu beobachten und ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen.
Ich frage mich inzwischen, ob der Glossenschreiber mit seiner Familie in Wirklichkeit nicht vielleicht in einem ganz anderen Freibad der Stadt gelandet war?
Hallo Sigrid, schön, dass Du an dieser Stelle die pampige Glosse des Tagesspiegels aufgreifst. Ich habe mich beim Lesen komplett im falschen Film gefühlt. Das Pamphlet sagt mehr über den Autor als über das Prinzenbad aus. Journalist ist doch ein super Job: man steht mies gelaunt auf, ärgert sich dann über alles, was einem in den Weg kommt, schreibt subjektiv darüber und wird auch noch dafür bezahlt.