Seit einigen Tagen sind im Sportbecken drei statt zwei Wettkampfleinen gespannt.
Unter der Dusche, am Beckenrand und in der Cafeteria diskutieren die Badegäste, wie diese drei Sportbahnen zukünftig genutzt werden könnten.
Einige PrinzenbadlerInnen sind für die Aufteilung der Bahnen in eine schnelle, eine mittelschnelle und eine Technik-Bahn, auf der auch Handpaddles und Schwimmflossen eingesetzt werden dürfen. Andere plädieren für eine Rückenschwimmbahn. Einig sind sich jedoch alle darin, dass die Bahnbestimmung gut sichtbar angebracht werden sollte, z.B. an den Startblöcken oder am Beckenrand bzw. auf den Beckenrandstufen.
Aber wer ist schnell, mittelschnell oder langsam. Die Selbsteinschätzung der Schwimmfähigkeit ist in diesem Zusammenhang jedoch eine durchaus schwierige Angelegenheit, wobei Schnelligkeit auch immer in Relation zu den übrigen SchwimmerInnen auf der Bahn, aber auch zu der jeweiligen Schwimmart gesehen werden muss. Zum einen wird nicht jede Lage gleich schnell geschwommen. Zum anderen gibt es Schwimmart-SpezialistInnen, die z.B. super schnell kraulen, aber sehr langsam Rückenschwimmen. Darüber hinaus wechselt die Zusammensetzung der SchwimmerInnen auf einer Bahn täglich, eigentlich sogar stündlich. Um 7 Uhr in der Früh bedeutet „schnell“ ein anderes Tempo als um 9 Uhr. Ich will damit sagen, dass ich mich nie um 7 Uhr auf eine schnelle Bahn trauen würde, weil da wirklich die Schwimmprofis unterwegs sind. Um 9 Uhr hingegen sind auf der schnelleren Bahn mehr langsame SchwimmerInnen unterwegs. Da bin ich dann auf einer schnellen Bahn gut aufgehoben und für die langsamere Bahn zu schnell. Wer jetzt mutmaßt, dass ich genau aus diesem Grund immer erst später schwimmen gehe… Na, lassen wir das…
Vielleicht läßt sich das Thema „Verschiedene Tempi auf einer Bahn“ und das damit verbundene Dilemma so lösen, dass per Info-Schild langsame SchwimmerInnen aufgefordert werden, den flotteren SchwimmerInnen bei der Wende am Beckenrand den Vortritt zu lassen. Das ist vielen – trotz des inzwischen einwandfrei funktionierenden Schwimm-Kreisverkehrs – immer noch nicht klar. So wäre das Zusammentreffen von langsamen und schnellen PrinzenbadlerInnen auf einer Bahn vielleicht nicht mehr so problematisch. In diesem Zusammenhang muss sich aber jedeR von uns die Frage nach der eigenen Schwimmfähigkeit ehrlich beantworten. Sonst nützt so ein Schild rein gar nichts.
Aber, wie auch immer: Eine weitere – also vierte Bahn – mit Wettkampfleine wäre natürlich noch besser. Dann könnten wir die folgende Einteilung vornehmen (so als Vorschlag): Eine Bahn für das schnelle Schwimmen, eine für mittelschnelle PrinzenbadlerInnen, eine für Technikübungen und eine für die RückenschwimmerInnen. Die langsamen SchwimmerInnen hätten dann das ungeleinte restliche Becken zur Verfügung, wären aber immer noch Teil der Sportbecken-Gemeinde des Prinzenbades. Letzteres ist durchaus ernst gemeint, denn es gehört eindeutig zur Prinzenbad-Philosophie, dass es verschiedene Schwimmbeckentypen gibt, wie z.B. die EisbadlerInnen, die Teichschwimmer und die SportschwimmerInnen. Aber das ist ein anderes Thema und würde hier zu weit führen…
Wolfgang, ja das ist eben wirklich ein Thema mit dem Brustschwimmen. Brustschwimmen war früher meine erste Lage (Schwimmclub), d.h. ich habe sicherlich nichts gegen das Brustschwimmen. Tatsache ist jedoch, daß Brustschwimmer naturbedingt durch den ausladenden Brustbeinschlag seitwärts viel mehr Raum brauchen. Entgegnen sich dann sogar noch zwei (evtl. langsame) Brutschwimmer ist die Bahn defintiv blockiert und ein Versuch genau in dem Moment in der Mitte zu überholen (als z.B. Kraulschwimmer) ist schwer möglich, etwas dumm und auch evtl. gefährlich, die Tritte die man sich dabei einfangen kann sind heftig (weit gefährlicher übrigens als Kraul- oder Rückenschwimmer mit Pads oder Flossen). D.h eine Trennung dieser Schwimmer ist nur zu sinnvoll. Im SSE in der Landsberger Allee gibt es seit Jahren aus dem Grund eine Schnellschwimmerbahn (auch mit Pads und Kurzflossen), die genau das einigermaßen erfolgreich gestaltet. Wenn sich da auch immer wieder Leute einfinden, die langsam Brust schwimmen und entweder das entsprechende Schild nicht gelesen haben oder aber eben glauben „schnell“ zu sein, so ist es doch so, dass sie meistens realtiv schnell wieder von der Bahn verschwinden, weil sie selbst merken, daß alle um sier herum eben viel schneller und anders unterwegs sind. Das Badpersonal greift höchst selten ein um jemand auf die besondere Bahn hinzuweisen. Im SSE gab es auch eine zeitlang eine also solche ausgewiesene Bahn für nur Rückenschwimmer, aber scheinbar hat sich das irgendwie nicht durchgesetzt. (Langsame) Brustschwimmer, ja das ist das wesentliche Thema in dem Zusammenhang. Drei sauber schwimmende Kraul-/Rückenschwimmer kommen locker auch zu dritt nebeneinander durch die Bahn – nur zwei Brustschwimmer nebeneinader machen sie quasi dicht und da sie üblichweise langsamer sind kommt es zu den bekannten Stockungen und „Reibereien“. Wenn auf einer nicht entsprechend organisierten Bahn mehr als ca. 10 Schwimmer auf diese Weise unterwegs sind, geht gar nichts mehr. Ist das bei einem Club-Training weniger ein Problem, da alle Schwimmer auf einer Bahn das gleiche Training absolvieren – so ist das beim freien Schwimmen sehr unzufriedenstellend für alle Beteiligten. Wenigsten eine organsierte Bahn löst vieles.