18 Grad Wassertemperatur heute morgen im Sportbecken. So steht es zumindest auf der Tafel am Eingang. Gefühlt sind es für mich 15 Grad. Vielleicht wird die Temperatur immer nur Mittags bei Sonnenschein gemessen… Ich lasse mich vorsichtig ins Becken gleiten, bleibe so ca. 10 Sekunden im Wasser und muss dran raus. Es ist mir einfach zu kalt. Okay, mit Neoprenanzug und -Socken und -Handschuhen könnte ich es vielleicht etwas länger dort auszuhalten.
Ich wechsel zuerst ins Nichtschwimmerbecken, schwimme dort ein paar Runden, um mich anschließend im Terrassenbecken „aufzuwärmen“. Dort ist es vielleicht ein halbes Grad wärmer als im Teich, wie das NichtschwimmerInnenbecken bei vielen PrinzenbadlerInnen heißt. 10 Bahnen schaffe ich, mehr sind nicht drin.
Anschließend heiß Duschen. Das ist ein Muss fürs Überleben. Mal schauen, wie lange die Duschen noch heiß bleiben… Ich überlege, dass es für die restliche Sommersaison ohne die Beheizung der Schwimmbecken verschiedene Möglichkeiten gibt. Wir könnten einen Eisbade-Prinzenbad-Verein gründen. Das hieße „aus der Not eine Tugend machen“. Ich vermute: Die Anzahl der Vereinsmitglieder würde nicht ausreichen, um überhaupt einen Verein gründen zu können. Eine andere Möglichkeit wäre, die Schwimmbecken im Prinzenbad als Kältekammer anzubieten. Es gibt doch bestimmte Gesundheitstherapien, die mit diesem Verfahren gute Erfolge bei der Heilung diverser Krankheiten erzielen.
Während ich noch über diese beiden Möglichkeiten unter der Dusche nachdenke, betreten immer mehr Schwimmerinnen im Neopren-Anzug die Dusche. Die meisten brauchen zum Ausziehen des Anzugs eine Ewigkeit. So ein Neopren muss extrem eng anliegen, um vor Kälte schützen zu können. Das scheint mir in diesen Zeiten die eigentliche sportliche Betätigung zu sein. Ich würde für das An- und Ausziehen länger brauchen als für meine 1000 Meter Schwimmtraining.
Fotos:©Fanny Cathrin Melle