vonJakob Hein 05.09.2011

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Wenn die FDP in zwei Wochen ihre beispiellose Serie strategischer Siege auch in Berlin fortgesetzt haben wird und sich der Kris Kristofferson-Auffassung von Freiheit gänzlich verschrieben hat, dann gibt es womöglich kein Gremium mehr, in dem darüber gesprochen werden kann, warum man nicht gewählt wurde. Klar, die Bundespolitik und das Wetter sowie die schlechten Ergebnisse in der Leichtathletik, aber hätte man womöglich auch vor Ort etwas anders machen können? Wir sagen: Ja, mindestens dieses Plakat.

Es ist schwer aufzuzählen, was alles daran falsch ist: Der gelbe Spiralnebel im Hintergrund oder die schlechte Typographie von „Kreißsaal“? Und sicher ist noch nicht einmal das Schlimmste daran, dass niemand überhaupt möchte, dass eine Frau mit dem Fahrrad zum Kreißsaal möchte, es sei denn, sie ist Hebamme und wohnt in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Es will auch kein Mann der Welt mit dem Kopf gegen den Türrahmen laufen und kein Kind möchte Lebertran trinken. Aber was hat das mit dem Wahlkampf zu tun?

Und hier kommen wir zum Hauptproblem dieses Plakates: Dass die FDP ihren potenziellen Wählern unterstellt, so doof zu sein zu glauben, dass „der Traum von der autofreien Stadt“ in letzter Konsequenz dazu führen würde, dass eine hochschwangere Frau im 9. Monat mit geplatzter Fruchtblase über das Kopfsteinpflaster radeln müsste und sie darum die FDP wählen sollen, um das zu verhindern. Das fänden wir, wären wir potenzielle Wähler, beleidigend und würde uns dazu bringen, nicht FDP zu wählen. Aber wir waren ja ohnehin nie gefährdet.

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