„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, grummelte einst Helmut Schmidt, und vermutlich sollten das auch jene tun, die, so wie Allianz-Vorstand Joachim Faber vom Renditewahn befallen waren – oder gar immer noch sind. Aber so wie ich unsere Ärzte kennen, werden sie sich mit einem so verständlichen Wort wie Renditewahn nicht zufrieden geben, sondern irgendetwas fremdsprachig-medizinisches einweben wollen. Als regelmäßiger Krankbank-Beobachter möchte ich dafür die Profitpsychose vorschlagen. Die wurde bisher erst einmal verwendet: in einem Spiegel-Artikel über die Pyramidensystem-Gaunereien des European Kings Club von 1994. Und da sich bereits viele Beobachter fragen, wie fließend die Grenzen zwischen pyramidalem Verhalten a la Madoff und legalem Investmentbanking sind, ist das eine durchaus passende Verwandtschaft.
Ach ja: Man könnte natürlich statt dessen auch die Profitneurose nehmen, die bereits verschiedentlich einschlägig verwendet wurde. Aber mir klingt sie etwas holperig und eher wie ein Schreib- bzw. Sprechfehler, weil zu nah an der Profilneurose. Aber das mag Geschmackssache sein – immerhin sind alle Profit- auch Profilneurotiker.