vonDetlef Guertler 27.03.2011

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“WESTERWELLE TRITT “UNTER KEINEN UMSTÄNDEN” ZURÜCK”, meldete die Nachrichtenagentur dpa um 17.12 Uhr, und weiter: “Unabhängig vom Ausgang der Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz will Guido Westerwelle als FDP-Chef und Außenminister im Amt bleiben.”
Handwerklich ist das natürlich ein schwerer Fehler der Nachrichtenagentur: eine Äusserung eines betroffenen Politikers für bare Münze zu nehmen und deshalb in der Überschrift einen Indikativ zu verwenden, wo nur eine indirekte Rede möglich ist, so was geht gar nicht. Richtig wäre: Er trete “unter keinen Umständen” zurück, sagte Westerwelle. In der Journalistenschule trieb uns Wolf Schneider das aus mit dem klassischen Beispiel “Schmidt will nicht Kanzler werden”, einer Überschrift aus der Zeit des Guillaume-Skandals. NATÜRLICH wollte Schmidt Kanzler werden, aber ebenso natürlich darf er das so direkt nicht sagen.
“Wenn jemand so deutlich sagt, was er NICHT tut, ist es meistens das, was er tun MUSS”, kommentiert Hardy Prothmann trocken auf Philipp Freiherr von Brandensteins Facebook-Seite. Damit hätte Westerwelle also das Gegenteil eines Dementis fabriziert. Sollte Westerwelle also in den nächsten Stunden, Tagen, Minuten doch zurücktreten, könnte man beispielsweise von einem Promenti reden, oder?

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