Gewisse Aufregung in den Niederlanden – macht die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA) nun die Migranten-Rolle rückwärts? PvdA-Vorsitzende Lilianne Ploumen schreibt jedenfalls in der sogenannten „Integratienota“ der Partei: „Der Fehler, den wir nie wieder machen dürfen, war ist das Vermeinden von Kritik auf Kulturen oder Religionen unter dem Gesichtspunkt der Toleranz.“
Interessant ist, dass der erste Absatz so ungefähr der Tenor ist, der in der der PvdA nahe stehenden „De Volkskrant“ zu lesen ist. Dabei ist viel brisanter, was „De Telegraaf“ schreibt. Dass die PvdA nämlich nun gegen die doppelte Staatsbürgerschaft sei. Denn das ist eigentlich die Domain der Parteien des rechten Spektrums, so etwa von PVV-Chef Geert Wilders. Nun sagt aber Frau Ploumen, dass Migranten ihre alte Nationalität aufgeben müssten – und das ist das, was die PVV seit ihrer Gründung lauthals sagt.
Ungefähr eine Million Menschen in den Niederlanden haben die doppelte Staatsbürgerschaft. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Die Hälfte dieser Menschen haben marokkanischen oder türkischen Hintergrund. Aber es gibt auch viel Doppelpassträger mit deutschem, amerikanischen, englischen etc. Hintergrund. Nun erweckt also auch die PvdA den Eindruck, als ob alle „Einwanderer“ in einen Topf gehören. Ich denke, dass nicht einmal alle „türkischen Einwanderer“ in einen Topf gehören. Auch die PvdA sollte sich meiner Meinung nach um Nuancen bemühen. Parteien, die das nicht tun, gibt es schon genug.